Fotografie- und Kalenderkurse mit Helga Partikel

Aussagekräftige Fotografien sind keineswegs Glücksache. Das Handwerkszeug – der Umgang mit der Technik, dem Licht, den Models sowie die Komposition von Bildern und Bildserien – kann man erlernen. In diesem Beitrag sprechen wir mit der Fotografin, Buchautorin und Trainerin Helga Partikel aus München. Sie gibt Fotografiekurse und behandelt darin neuerdings auch das Thema Kalendererstellung bei CALVENDO.

Helga Partikel

Frau Partikel, Sie sind nicht nur Fotografin, sondern auch Trainerin auf dem Gebiet der Fotografie. Wie kamen Sie zur Fotografie, wie zu Fotografiekursen?

Ich habe schon als Kind fotografiert. Die Fotografie war und ist, neben Kunst und Kultur, immer wichtigster Zeitvertreib. Zum Beruf wurde meine Leidenschaft allerdings erst spät, durch den Besuch der Prager Fotoschule Österreich, die ich mit Diplom abgeschlossen habe. Als gelernte Wirtschaftsinformatikerin hatte ich zuvor Bücher über EDV-Anwendungsprogramme geschrieben und auch EDV unterrichtet. Da lag die Idee nahe, nach Abschluss der Ausbildung Fotokurse anzubieten und mich ganz der Fotografie zu widmen.

Und welche Kurse bieten Sie an?

Meine Fotokurse (Infos auf www.foto-kunst-kultur.de) richten sich an alle Hobbyfotografen, die mehr aus ihren Bildern machen wollen – vom Grundlagenkurs bis hin zur Ausstellungsreife. Mein modular aufgeteilter Intensivlehrgang führt den Fotobegeisterten Schritt für Schritt zum besseren Bild und zum Fotoprojekt.

Mein Foto-Intensivkurs startet mit Modul I, einem Wochenend-Lehrgang in Kooperation mit der Prager Fotoschule Österreich. In zahlreichen Praxisübungen werden hier die Grundlagen der Fotografie erlernt.

Modul II verfestigt die fotografischen Kenntnisse, beschäftigt sich mit den Genres der Fotografie, mit der Bildkomposition, Bildbearbeitung und dem Fotorecht.

In Modul III setzt jeder Teilnehmer ein eigenes Thema fotografisch um. Die Arbeit an einem Projekt ist für mich die Königsdisziplin der Fotografie!

Modul IV schließlich hat die Präsentation eines fertigen Projekts zum Thema – in einem Fotobuch, einem Kalender oder einer Ausstellung. Die richtige Zusammenstellung der Bilder, FineArt-Printing, Farbmanagement und Layout sind hier die Kernthemen.

Frau Partikel, Ihre Kurse befassen sich nicht nur mit Kamera- und Aufnahmetechnik, sondern auch mit der Bearbeitung von Bildern und der Bildkomposition?

Fotografieren lernen heißt in erster Linie sehen lernen. Sich darüber Gedanken machen, was man mit einem Bild ausdrücken möchte. Der Bildaussage ordnet sich alles unter: Die Komposition, die Technik, die Bearbeitung. Die Bildkomposition ist ein wichtiger Bestandteil meiner Kurse. Und natürlich zeige ich, wie man aus einem guten Bild ein besseres machen kann. Für mich ist die Bildbearbeitung wie Make-up. Sie unterstreicht die Stärken und kaschiert die Mängel. Mehr wäre für mich zu viel. Ja, denn was nützen technisch perfekte Fotos, wenn das Motiv nicht richtig in Szene gesetzt ist, wenn das Bild keine Aussage hat? Natürlich muss man sein Handwerkszeug beherrschen – daher ist das Erlernen der Kameratechnik die Grundlage. Neben meinen Fotografiekursen biete ich von Zeit zu Zeit Kurse in Bildbearbeitung, Bildorganisation und vor allem auch Fotoreisen an. Im Urlaub kreativ sein und entspannt mit Gleichgesinnten dem Hobby frönen – unter anderem auf Sizilien, in der Steiermark und im Altmühltal. Das Ziel jeder Reise ist ein kleines Fotoprojekt, woraus ein Buch oder ein Kalender entstehen kann. 

Fotografiekurse im Ausland

Zusätzlich bieten Sie nun auch Kurse zum Thema Kalender an? Was vermitteln Sie den Teilnehmern? 

Bis auf den Grundlagenkurs der Prager Fotoschule Österreich zielen meine Seminare immer darauf ab, mehr als ein Bild zu machen: eine Serie, eine Reportage oder ein Projekt. Doch nicht jedes Thema kann oder muss gleich zum Fotobuch führen. Für kleinere Arbeiten bieten sich Kalender oder Fliparts geradezu an. Ich unterstützte die Teilnehmer beim Erstellen, bei der Wahl der Bilder, beim Festlegen der Reihenfolge und nicht zuletzt beim Layout. Und natürlich auch darin, erst einmal die richtigen Bilder für einen Kalender aufgenommen und bearbeitet zu haben.

Und welche Tipps können Sie unseren Lesern geben?

Mein Tipp für alle Fotofreunde: Fotografieren Sie in Serien und Projekten. Welches Thema interessiert Sie besonders? Setzen Sie es in mehreren Bildern fotografisch um. Das Haus, in dem Sie wohnen, könnte ein Fotoprojekt sein. Oder Ihre Arbeitsstelle, Ihr Verein, Ihre Freunde … Wenn Sie dann noch die besten Fotos aus der Serie in einem Kalender präsentieren, haben Sie gleich das perfekte Geschenk für Ihre Liebsten.

Und wie nehmen die Teilnehmer die Kalendererstellung mit CALVENDO auf?

Die Teilnehmer meiner Kurse waren begeistert von der Idee, ihre Arbeit in einem Kalender zu präsentieren. Die ersten Ergebnisse werden demnächst auf meiner Homepage www.foto-kunst-kultur.de gezeigt.

Ab Mitte Januar wird es in Neubiberg bei München eine Gemeinschaftsausstellung von acht Teilnehmern der letzten Projektworkshops geben. Bei der Vernissage am 16. Januar 2014 werden neben den ausgestellten Bildern auch die Fotobücher und -kalender gezeigt.

Herzlichen dank Frau Partikel, wir bleiben in Kontakt und werden über diese Ausstellung berichten.

 

Kurzvita

Helga Partikel arbeitete nach dem Gymnasium zunächst in der Touristik. Eine Ausbildung als Wirtschaftsinformatikerin führte sie dann in die Selbstständigkeit als EDV-Dozentin. Von ihr als Autorin und Herausgeberin sind mehr als 30 Bücher über EDV-Anwendungsprogramme erschienen.

Die Ausbildung an der Prager Fotoschule Österreich, die sie mit Diplom abgeschlossen hat, gab Helga Partikel das notwendige Rüstzeug für ihre jetzige Tätigkeit als Fotografin und Dozentin.

Food, Fotografie und Kalender: Bloggerin Larissa Veronesi realisiert es

CALVENDO-Autorin Larissa Veronesi ist Fotografin, Bloggerin und Mutter. Sie veröffentlicht unter anderem Kalender, um mit ihrer Fotografie ernsthaft Geld zu verdienen. Zusammen mit ihrer Kollegin Sandra Rösch betreibt sie den Blog Shootingqueens. Dort schreibt sie:

Ich könnte jetzt versuchen, irgendwas über Konzepte und Pläne meiner Food-Fotografiererei zu schreiben, aber ehrlich gesagt … meist sieht es so aus, dass ich Kind Nr. 3 in die Kita fahre, mich darauf längere Zeit im Supermarkt herumdrücke und dann einfach irgendwas in den Einkaufswagen schmeisse, von dem ich annehme, ich könnte das gut in Szene setzen.

Wir haben uns mit dem Allroundtalent unterhalten.

Larissa Veronesi

Larissa, seit wann fotografieren Sie, und wie kamen Sie zur Fotografie?

Meine Fotografie ist sehr eng mit meiner Bloggerei verbunden. Vor circa neun Jahren bekam ich meine erste Digitalkamera geschenkt, eine kleine kompakte Minolta. Und da wir damals für ein paar Jahre in Genua lebten, während der Großteil unserer Familien und unserer Freunde in Deutschland blieb, zog ich mit Baby und Kamera durch die Stadt und berichtete per Blog über unser Leben in Italien.

Später gab die Kamera ihren Geist auf, und ein Leser meines Blogs schenkte mir seine DSLR mit Objektiven. Bei einem Blogger-Fotoprojekt entdeckte ich schließlich, dass ich wohl richtig gut fotografieren kann. Inzwischen bin ich bei drei internationalen Macrostock- Agenturen (Westend61, Getty Images und StockFood), habe zusammen mit meinem Mann eine Ausstellung über Genua gemacht, das heißt die Fotos geliefert, ein Buch sowie Kalender dazu veröffentlicht, und irgendwie ist aus dem Hobby ein Beruf geworden – eigentlich habe ich mittelalterliche Geschichte studiert, also was ganz anderes.

Larissa Veronesi: Genua - la superba

Eines Ihrer bevorzugten Themen ist die Foodfotografie. Was reizt Sie an diesem Genre?

Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass ich ein Händchen für die Foodfotografie habe. Auch hier war wieder ein Blogger-Fotoprojekt „schuld“. Die Teilnehmer sollten alle zwei Wochen ein Food-Bild abliefern, und zwar zu jedem Buchstaben des Alphabets, der Reihe nach. Bei C war mir klar, hey, ich kann das richtig gut, bei L habe ich mich bei StockFood (der größten Stockfood-Agentur der Welt) beworben (und wurde genommen), und inzwischen konzentriere ich mich fast auf ausschließlich auf die Foodfotografie. Das Ganze hat allerdings auch einen ganz praktischen Hintergrund: Mit drei kleinen Kindern im Schlepptau ist die exotische Reisefotografie zum Beispiel eher schwer realisierbar … aber nächstes Jahr darf ich für ein Projekt nach Barcelona fahren − da freue ich mich schon sehr darauf, und wer weiß, vielleicht springt ja auch ein Kalender dabei raus.

Man sagt, dass die Foodfotografie eines der schwersten Themen überhaupt sei, weil die Objekte fürs Shooting besonders präpariert werden. Wie machen Sie das?

Wenn Sie mal genau hinschauen, werden Sie sehen, dass ich − aus Zeitgründen − hauptsächlich rohe Lebensmittel fotografiere … da muss man nicht viel präparieren (siehe das Novemberkalenderblatt des Kalenders Landküche.)

Soweit ich weiß, ist man inzwischen aber auch generell davon weggegangen, Sprühlack, Motoröl oder ähnliche Dinge bei der Foodfotografie zu benutzen. Ich reibe höchstens mal einen Bund Karotten mit Erde ein − siehe das Cover des Frische-Küche-Kalenders.

Larissa, Sie haben einige Kalender bei CALVENDO erstellt. Wie kamen Sie auf uns?

Ganz einfach über einen Werbebanner und dann im Gespräch mit befreundeten Kolleginnen, Sandra Rösch und Susan Brooks-Dammann. Zusammen haben wir dann beschlossen, „okay, das machen wir“, auch wenn es von der Zeit her schon recht knapp war − irgendwann im Oktober war das … Das nächste Mal möchte ich das mit mehr Zeit und Ruhe machen, definitiv!

Und warum haben Sie Kalender als Veröffentlichungsart Ihrer Fotos gewählt?

Zum einen wurde ich von meinen Bloglesern schon immer gefragt, ob ich nicht einen Kalender mit meinen Bildern machen könnte, den man dann kaufen könnte. Bisher war mir der Aufwand einfach zu groß, die Shops nicht wirklich überzeugend, oder aber es kam ein Baby dazwischen. Jetzt hatte ich durch die Arbeit für die verschiedenen Agenturen und das Genua-Projekt genug Fotomaterial, um wirklich hochwertige Kalender produzieren zu können.

Und zum anderen natürlich ein ganz prosaischer Grund: Wenn man mit der Fotografiererei ernsthaft Geld verdienen möchte, muss man jede Chance dazu nutzen.

Und Calvendo bietet eigentlich alles, was man sich für die Kalenderproduktion und den Vertrieb wünscht (außer einer Italienischen Version für das Kalendarium!).

Larissa, wir raten unseren Autoren grundsätzlich, ernsthaft Marketing für ihre Kalender zu betreiben. Wie machen Sie das, was raten Sie unseren Lesern?

Ich habe zusammen mit meiner Kollegin Sandra Rösch einen Fotografieblog, die Shootingqueens, auf dem haben wir natürlich kräftig die Werbetrommel gerührt, ebenso auf meinem eher „privaten“ Familien-Blog, dann natürlich auch über Facebook und ganz „altmodisch“ über Freunde und Familie.

Jetzt steht noch ein Weihnachtsmarkt an, auf dem ich Postkarten verkaufe, und da werde ich auch auf die Kalender hinweisen. Das Abklappern von Buchläden habe ich mir dieses Jahr noch gespart, einfach, weil es bei meinen Kalendern dieses Jahr keinen regionalen Bezug gibt. Da plane ich aber für nächstes Jahr das ein oder andere.

Und welche anderen Tipps können Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen den anderen CALVENDO-Autoren geben?

Das ist ja mein erstes Jahr, so viel Erfahrung habe ich noch nicht, aber generell sollte man die eigenen Fotos kritisch unter den folgenden Gesichtspunkten betrachten:

  • Sind das wirklich gute Bilder?
  • Sind das Bilder, die für einen Kalender geeignet sind?
  • Sind das Bilder, die aus der Masse herausstechen?

Und dann sollte man zum jeweiligen Monat passende Fotos aussuchen und − eigentlich als erstes − nach Marktlücken suchen, jedenfalls wenn man das Ganze ernsthaft betreiben will. Mein Genua-Kalender scheint zum Beispiel der einzige weit und breit zu sein, auch international, deshalb habe ich auch gleich noch eine englische Version nachgeschoben, und es bestehen gute Chancen, dass dieser Kalender auch ganz unabhängig von meiner Person und meinen Werbeaktionen gekauft wird.

Was man eigentlich nicht machen sollte: Die Kalender kurz vor knapp zusammenzustellen. Das ging bei mir dieses Jahr nicht anders, da ich erst Ende September von Calvendo und seinen Möglichkeiten erfahren habe, aber ich freue mich wahnsinnig darauf, dass ich für die 2015-Kalender fast ein Jahr Zeit haben werde, und sitze bereits an der Planung der verschiedenen Themen. Mal schauen, ob ich mich auch in InDesign einarbeiten kann. Nun wünsche ich nur noch allen, dass es ein noch erfolgreiches Kalenderjahr wird!

Liebe Larissa, merci für Ihren Beitrag.

Erfolgreiche Kalender veröffentlichen: Ingo Gerlach macht es vor

In regelmäßigen Abständen stellen wir Ihnen hier erfolgreiche CALVENDO-Autoren vor. Uns interessiert, wie sie vorgehen, ihre Erfahrungen und ihre wertvollsten Tipps für andere CALVENDO-User. Heute ein Gespräch mit Ingo Gerlach.

Fotograf und erfolgreicher CALVENDO-Autor: Ingo Gerlach

Herr Gerlach, Sie erstellen bei CALVENDO seit einiger Zeit eine Vielfalt außergewöhnlicher Kalender. Wie wurden Sie auf CALVENDO aufmerksam, und was hat Sie überzeugt?

Danke zunächst mal für das Kompliment „außergewöhnliche Kalender“. In der Tat, ich sehe es als dringend gegeben an, auch außergewöhnliche Kalender zu gestalten. Denn nur so kann man in dem großen Haifischbecken Kalendermarkt halbwegs sein Ding machen. CALVENDO hatte ich zuerst sogar für mich abgelehnt, da ich beim ersten flüchtigen Kontakt dachte, aha, schon wieder einer, der meine Aufnahmen will, aber nichts dafür tut.

Hintergrund: In den letzten Monaten und Jahren hatte ich zahlreiche Anfragen von allen möglichen Anbietern, überwiegend Bildagenturen, die meine Bilder vermarkten wollen, aber eigentlich nichts dafür tun und reine Billigheimer sind. So dachte ich zunächst auch bei CALVENDO. Bis ich einen tieferen Kontakt über Facebook bekam und mich mit dem Thema CALVENDO auseinandersetzte. Ein erster Versuch mit einem Kalender war eher etwas hakelig, vor allem in der Kommunikation mit dem Verlag. Irgendwie hatte man nie einen konkreten Ansprechpartner. Das nervte zuerst. Genauso wollte ich von Anfang an mit Druck-PDFs arbeiten, aber das verhinderte das CALVENDO-System recht erfolgreich.

Ja, Herr Gerlach, Sie waren einer der ersten Nutzer unserer Plattform, ein Beta-User, und Sie haben uns mit Ihrem Feedback geholfen, CALVENDO zu verbessern. Unsere Blogleser interessiert, wie Sie bei dem Erstellen Ihrer Kalender vorgehen: Fotografieren Sie zuerst und stellen dann aus der Vielfalt Ihres Archivs 13 Blätter zusammen, oder haben Sie zunächst eine Idee und realisieren sie dann?

In meinem digitalen Archiv habe ich rund 130.000 Aufnahmen. Davon sind bei weitem nicht alle für Kalender geeignet. Aber doch eine große Menge. Ja, wie gehe ich vor? Nun, zunächst denke ich mir Monothemen oder Generalthemen aus, zum Beispiel Happy Hippo, oder Geparden oder Büffel oder Golfsport oder African Wildlife. Dann suche ich die Bilder aus, die in Frage kommen. Das passiert alles mit Lightroom, der jeweils aktuellsten Fassung. Die Bilder bekommen eine Wertung, zum Beispiel drei Sterne.

Danach reduziere ich immer mehr, und zum Schluss sind dann ca. 30 bis 50 Bilder in der engeren eigenen Auswahl. Danach mache ich ein Finetuning der Bilddaten, das heißt ausflecken, störende Elemente entfernen, Kontrast prüfen, Tiefen und Lichter gegebenenfalls anpassen, etc. etc. Diese Auswahl wird dann als hochauflösende 300-DPI-JPEG-Datei exportiert. Diese Daten wiederum werden in Bridge geöffnet und dann nach InDesign transportiert. Hier bestimme ich die eigentliche Gestaltung, das heißt welches Bild in welcher Größe bzw. welcher Ausschnitt.

Mittlerweile habe ich für mein Kalendersortiment einen eigenen „Markenauftritt“ geschaffen. Das heißt ich veröffentliche unter dem Namen „Emotionale Momente“ meine Kalender. Außerdem haben die meisten Kalender von mir ein spezifisches, wiedererkennbares Layout bzw. Design. Damit versuche ich nicht nur über meine Bilder, sondern auch über den Namen und die Gesamtoptik eine unverwechselbare Marke aufzubauen.

Allerdings habe ich auch sehr viele Ideen, die ich neu realisiere und neu fotografiere. Mittlerweile habe ich beim Fotografieren, egal ob freie Arbeit oder Auftrag, immer im Hinterkopf, ob man aus dem Material auch einen Kalender gestalten kann. Wenn ich mein Archiv durchstöbere, auf der Suche nach einem gewissen Thema, zum Beispiel „Leopard“, dann fallen auch immer wieder neue Ideen ein, wie zum Beispiel die Kalender der Black-&-White-Fineart-Serie.

Herr Gerlach, wie recherchieren sie die Themen Ihrer Kalender?

Siehe oben, und natürlich beobachte ich als „alter“ Marketingmann und Fotograf auch den gesamten Markt. Ich besuche Buchläden, die Kalender anbieten und schaue mir an, wie die Kalender präsentiert werden und was für Kalender angeboten werden. Die Buchmesse ist für mich auch ein Gradmesser, was gerade geht oder was eher nicht. Zuviel möchte ich wiederum auch nicht verraten, denn sonst mache ich mir ja mein Geschäft „kaputt“. Da bitte ich um Verständnis.

Sieht man sich Ihre Website www.ingogerlach.de an, fallen die unterschiedlichen Themen auf, von Tier-, Produkt bis zur Peoplefotografie. Wie kommt das?

Nun, als Fotograf kann man sich heute spezialisieren und zum Beispiel nur Hochzeiten fotografieren. Das ist für mich zum einen sehr einseitig, zum anderen sehr preissensibel. Ich habe meinen festen Tagessatz, und den bezahlen in der Regel nur Kunden, die meine Kreativität und meine Zuverlässigkeit zu schätzen wissen. Deshalb ist die Themenvielfalt sehr stark.

Allerdings ist mein Lieblingsthema nach wie vor die Naturfotografie in allen ihren Facetten. Speziell die Tierfotografie oder auch Wildlifefotografie mit aktionsgeladenen Bildern hat es mir angetan. Diese Art der Fotografie betreibe ich schon seit 1976. Zahlreiche Veröffentlichungen weltweit bestätigen dabei meinen Arbeitsstil und meine Art die Motive zu gestalten. Ich habe zwei Bücher zum Thema Fotografie veröffentlicht, die allerdings beide nicht mehr im Handel erhältlich sind, da ausverkauft.

Herr Gerlach, verraten Sie fünf Tipps, was man bei der Erstellung gute Kalender beachten sollte?

Gern:

  1. Nur herausragende Bilder verwenden, die einer breiten Zielgruppe gefallen könnten.
  2. Nur Themen veröffentlichen, die noch nicht im Markt sind. Gleiche Themen verwenden, die andere Fotografen bereits besetzt haben, ist für beide Kalendermacher eher kontraproduktiv.
  3. Nur qualitativ hochwertige Bilder verwenden, die auch einer herausragenden Qualität standhalten.
  4. Nur einzigartige Bilder für jeden Monat einsetzen – keine Kompromisse eingehen. Die Qualität sollte immer für DIN A2 und evtl. irgendwann einmal auch für noch größere Formate reichen.
  5. Und vor allem muss man selbstkritisch genug sein, ggf. auch mal auf einen Kalender zu verzichten.

Ingo Gerlach: Emotionale Momente: Zebras.

Ingo Gerlach: Emotionale Momente. Zebras

Und was tun Sie für die Vermarktung Ihrer Kalender? Welche Tools und Maßnahmen setzen Sie ein?

Einfach alles. Nein, im Ernst: Hier erwarte ich eigentlich auch mehr vom Verlag. Die vertriebliche Schiene ist die eine Seite der Medaille, ganz klar die wichtigste. Aber gezielte Marketingmaßnahmen, Kalenderpakete, Kalendersortimente nach Themen und/oder Fotografen, PR und Bannerwerbung, Anzeigenwerbung etc. in den einschlägigen Medien, Print wie Web, sollte zum Kommunikationsmix des Verlages gehören. Vielleicht wird dies ja schon in der einen oder anderen Art praktiziert, nur ist es mir bisher nicht aufgefallen.

Des Weiteren sollte der Verlag sogenannte Kannibalisierungseffekte bei den Produkten vermeiden. Wenn ich zum Beispiel einen Kalender mit Basstölpeln herausbringe, dann wird es nicht mehr lustig, wenn noch weitere Basstölpelkalender publiziert werden. Will heißen, ich hatte als Erster die Idee, andere kopieren und der Verlag publiziert. So entsteht nur unnötiger Wettbewerb in den eigenen Reihen. Außerdem sollte der Verlag meiner Meinung nach mehr auf die Bildqualität und die Bildaussage achten. Ich finde teilweise die Fotos, die in dem einen oder anderen Kalender veröffentlich werden, einfach nur grottenschlecht.

So, jetzt aber zu mir und meinen „Werbeaktivitäten“. Alles werde ich hier nicht verraten. Nur so viel: Ich versuche die gesamte Klaviatur der Medien zu spielen, das heißt Facebook, Pinterest, nein, kein Twitter (keine Zeit), eigene Webseiten, PR-Portale, persönliche Pressekontakte in den unterschiedlichsten Gattungen, wie zum Beispiel die Jagdpresse, usw. usw.

Hier gilt vor allem, regelmäßig und ständig, ja permanent zu kommunizieren. Nie nachlassen, ganz nach dem Motto: steter Tropfen …

Eine Frage so kurz vor Jahresende: Welche Pläne/Ziele haben Sie sich für 2014 vorgenommen?

Sortimentsbereinigung meiner Kalender vornehmen. Was nicht rennt, das pennt. Neue Ideen entwickeln, nicht nur bei den Produkten, sondern auch bei den Bildern. Ansonsten nur das tun, was mir Spaß macht und Freude bringt. Wenn mir das gelingt, dann haben auch meine Kunden daran Freude und letztendlich Erfolg.

Fotograf Ingo Gerlach in Aktion

Herr Gerlach, merci für Ihre Antworten! Bitte erzählen Sie doch ein wenig Ihren Werdegang.

Aber gerne doch, ;-)). Zu meiner Person: Ich bin Jahrgang 1953 und fotografiere seit 1976. Ich bin Mitglied im Deutschen Journalistenverband und Mitglied in der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen GDT. Seit 1990 bin ich selbstständig, zunächst als geschäftsführender Gesellschafter einer Agentur für Marketing und Kommunikation und seit 2009 „nur“ noch als Freiberufler in den Bereichen Werbung, Design und Fotografie aktiv. Als Marketing- und Kommunikationsmann habe ich große internationale Konzerne genauso betreut wie kleinere mittelständische Unternehmen oder Handwerksbetriebe. In dieser Zeit habe ich visuelle Konzepte für Kampagnen und Anderes kreiert und gesteuert. Heute berate und unterstützte ich Unternehmen in Sachen Werbung und Fotografie. Meine Website hierzu: www.gerlachwerbung.de sowie mein Kalendersortiment 2014.