Im Schein der Polarlichter – ein Interview mit Christine Berkhoff

Viele Fotografen träumen davon, einmal das faszinierende Naturschauspiel der Polarlichter zu sehen und zu erleben. CALVENDO-Autorin Christine Berkhoff hat sich diesen Traum erfüllt und konnte auf ihrer Fotoreise in Nordnorwegen atemberaubend schöne Momente mit ihrer Kamera einfangen. Für einige Fotos wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet.

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Christine Berkhoff
(Foto: Martin Büchler)

Wie hat sich Ihre Leidenschaft für die Reise- und Landschaftsfotografie entwickelt?

Schon im Alter von 15 Jahren habe ich über die etwas in die Jahre gekommene Spiegelreflexkamera meines Vaters einen Zugang zur Fotografie bekommen. Der endgültige Schritt hin zur heutigen Intensität erfolgte jedoch erst 2013, als mir das Fotografieren durch eine Fotoreise auf völlig neue Weise nahegebracht wurde. Dort habe ich zum einen gelernt, welches technische Handwerkszeug ich für schöne Fotos benötige; zum anderen aber habe ich gemerkt, welche Faszination es auf mich ausübt, über Stunden hinweg an einer einzigen Fotolocation weit draußen in der Natur zu sein und ganz langsam die Veränderung der Lichtstimmungen mitzuerleben.
Es folgten zahlreiche, meist selbst organisierte Fotoreisen. Mit den Jahren ist die Fotografie so zu einem immer wichtigeren Part meines Lebens geworden. Da ich auch die People- und die Hochzeitsfotografie für mich entdeckt habe, bin ich dabei, auch diesen Teil der Fotografie weiter auszubauen.

Besonders die etwas kälteren Regionen wie zum Beispiel Kanada, Island und die Lofoten scheinen Sie besonders zu faszinieren. Was reizt Sie daran am meisten?

Die nördlichen Regionen sind ein Paradies für Fotografen. Das Licht ist hier ganz besonders weich. Die Sonne bleibt gerade im Winter ganz nah am Horizont und so herrscht über eine lange Zeitspanne hinweg schönes Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangslicht. Oft glüht der Himmel in leuchtenden Farben; diese Farbintensität erlebt man in Deutschland nur selten. Außerdem werden die nordischen Nächte im Winter durch Polarlichter erhellt, für mich eines der beeindruckendsten Naturschauspiele überhaupt.

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Christine Berkhoff und Martin Büchler: Island – Zauber der Natur


Einmal Polarlichter zu sehen und auch zu fotografieren, ist ja ein häufig gehegter Traum von Fotografen. Können Sie unseren Lesern etwas mehr von Ihren Erfahrungen und Erlebnissen erzählen, die Sie im Schein der Polarlichter gemacht und erlebt haben?

Mein erstes Polarlicht habe ich bei einer Wochenendreise nach Nordnorwegen im Februar 2012 erlebt. Als mitten in der Nacht plötzlich grünliche Lichter über den Himmel tanzten, fühlte ich mich berauscht und demütig zugleich. In solchen Momenten spürt man, wie klein man selbst im Angesicht der mächtigen Natur ist; gleichzeitig hätte ich pausenlos in die Luft hüpfen können, weil ich Teil dieses atemberaubenden Naturspektakels sein durfte.
Da war es um mich geschehen und ich wusste, dass ich zurückkommen muss. Im Nachgang des ersten Polarlichterlebnisses buchte ich also fürs Folgejahr eine Fotoreise, die ganz im Zeichen der Polarlichtfotografie stand. Diese Reise sollte für mich tatsächlich eine der atemberaubendsten werden. Sie hat mich sowohl persönlich als auch fotografisch unheimlich positiv beeinflusst.

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Christine Berkhoff und Martin Büchler: Lofoten – Traumziel im Norden Norwegens


Wie ist das Titel-/Dezember-Bild in Ihrem Lofoten-Kalender entstanden? Was gefällt Ihnen daran fotografisch am besten? Erzählen Sie uns die Geschichte hinter diesem Bild?

Das Bild ist eines meiner Lieblingsbilder. Es entstand bei besagter Fotoreise im Februar 2013 auf den norwegischen Lofoten und vereint das, was die Lofoten im Winter so außergewöhnlich macht: Berge, Meer, Eis und das Polarlicht.
Was man auf dem Bild nicht sieht, sind die vielen persönlichen Erinnerungen, die für mich mit diesem Foto verbunden sind. Wir hatten einen perfekten Fototag hinter uns und warteten am Strand von Flakstad spätabends nun auf das Polarlicht. Die Stimmung in unserer Fotogruppe war ausgelassen und ich werde nie unsere Jubelrufe vergessen, die über den Strand hallten, als plötzlich die Aurora über uns hinwegtanzte.

Für einige Fotos haben Sie Auszeichnungen erhalten. Welche waren das?

Mit der Aufnahme vom Strand von Flakstad erreichte ich den 2. Platz beim fotoforum Award 2014 zum Thema „Landschaft im Licht“. Auch darüber hinaus kommen meistens meine Aufnahmen aus dem arktischen Norwegen am besten an, so zum Beispiel beim CEWE-Fotowettbewerb „Reisefoto des Jahres“.

Christine-Berkhoff_Martin-Buechler_LofotenChristine Berkhoff und Martin Büchler: Lofoten – Traumziel im Norden Norwegens

Nehmen Sie regelmäßig an Fotowettbewerben, Ausstellungen o.Ä. teil?

Wenn die Zeit es zulässt, nehme ich gern an Wettbewerben teil und freue mich, dass auch einige meiner Fotos schon in Fotozeitschriften wie der Zeitschrift „NaturFoto“, „Schwarzweiß“ oder „FotoHits“ veröffentlicht worden sind.

Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in Ihrem fotografischen Bereich?

Einige bekannte Fotospots werden zunehmend touristisch belagert und dadurch im schlimmsten Fall zerstört. Natürlich ist es verständlich, dass viele Menschen malerische Orte erleben wollen; ich bin dennoch kein Freund von touristenbeladenen Großraumbussen, deren Inhaber das schnelle Geschäft wittern und die Insassen im Eiltempo von A nach B karren.

Warum haben Sie auch Kalender als Veröffentlichungsart für Ihre Fotos gewählt? Was gefällt Ihnen an dieser Möglichkeit des Publizierens am meisten?

Kalender stellen ein tolles Medium dar, um andere Menschen an den eigenen Fotoerlebnissen teilhaben zu lassen. Es macht mich glücklich und ein bisschen stolz, Menschen auf diese Weise durchs Jahr begleiten zu dürfen. Zudem hat man im Rahmen der Kalenderveröffentlichung auch die Möglichkeit, Gemeinschaftsprojekte zu realisieren. So habe ich viele der Projekte zusammen mit meinem Freund Martin Büchler publiziert, der ebenfalls begeisterter Fotograf ist.

Was hat Sie bei CALVENDO am meisten überzeugt?

Calvendo bietet Fotografen die Möglichkeit, die eigenen Bilder ohne finanzielles Risiko zu veröffentlichen und gleichzeitig organisatorische Hilfestellungen wie z.B. bei der „ISBN-Nummern-Vergabe“ zu bekommen. Im Alleingang hätte ich den Schritt der Kalenderveröffentlichung wohl nicht gewagt, weil das finanzielle Vorleistungsrisiko zu unkalkulierbar gewesen wäre.

Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?

Aus der Erfahrung im Zusammenhang mit einem speziellen Einzelfall heraus empfinde ich die Kriterien der Freigabe von Kalenderprojekten als teilweise zu subjektiv. Im Rahmen der Kalendererstellung möchte ich außerdem anregen, eine größere Anzahl von Schriftarten zur Verfügung zu stellen.

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Christine Berkhoff und Martin Büchler: Kanada – Rocky Mountains


Wir raten unseren Autoren grundsätzlich, ernsthaft Marketing für ihre Projekte zu betreiben. Welche Kanäle und Möglichkeiten nutzen Sie, um Ihre Kalender zu vermarkten? 

Facebook oder meine Homepage stellen Plattformen dar, über die ich gern auf meine Kalenderprojekte hinweise. Gerade bei regionalen Projekten habe ich aber das Gefühl, dass das persönliche Gespräch mit Buchhändlern oder ein kleiner Hinweis vor Ort viel wirkungsvoller sein können als Online-Werbung.

Welche Tipps können Sie anderen Kreativen geben?

Ich beziehe immer nur Bilder in meine Kalender ein, von denen ich selbst zu 100% überzeugt bin. Einen „halbherzig“ zusammengestellten Kalender würde ich nicht zur Freigabe einstellen. 

Weiterführende Informationen:

Website: www.cb-photos.de

Facebook: www.facebook.com/cb.travelphotography und www.facebook.com/cb.hochzeitsfotografie

CALVENDO-Galerie: https://www.calvendo.de/galerie/autor/christine-berkhoff

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