Vier Fragen an Marc Hesse: Was meinen Sie?

Für Fotografen und andere Bildschaffende wird es zunehmend schwierig, von dieser Arbeit zu leben oder die Hobbyausgaben zu finanzieren. Stellt man die Frage „Was ist Kunst?“ finden selbst Experten selten eine befriedigende Antwort. Lautet die Frage jedoch „Was ist Kunst wert?“, heißt es oft lapidar „Kunst ist genau so viel wert wie jemand bereit ist, dafür auszugeben“.

Wir befragen Fotografen, Künstler und andere Kreative zu ihrer kreativen Arbeit und möchten wissen, wie sie die aktuelle Situation und Zukunft der Kreativschaffenden bewerten.

Ein Kurzinterview mit Marc Hesse (Fotograf)

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Marc Hesse

Herr Hesse, stellen Sie sich bitte vor, dass ein Kurator der Tate Modern über einen veröffentlichten Kalender auf Sie aufmerksam geworden ist. Er möchte von Ihnen in wenigen Sätzen wissen, wie Sie Ihre künstlichere Arbeit beschreiben. Was würden Sie ihm sagen?

Marc Hesse: Meine eigentliche künstlerische Arbeit liegt im Bereich der Präsentation, Auswahl von geeigneten Papieren für die jeweiligen Motive, daran schließt sich eine perfekter Druck an.
Um für mein Hobby zu sprechen: Meine Arbeit liegt im Bereich der Menschenfotografie. Ich versuche eine Person so darzustellen wie sie ist, aber viel wichtiger für mich ist, sie so darzustellen, dass sie sich mit dem Bild selbst identifizieren kann. Das ist nicht immer einfach, jeder Mensch hat Dinge an sich, die er besonders mag und Dinge, die er überhaupt nicht mag. Die Kunst liegt darin, das zu erkennen. Meiner Meinung nach merkt man dies beim Fotografieren eines Menschen. Gefällt jemandem eine bestimmte Seite an sich nicht, wird er während eines Shootings versuchen, viel mehr die andere Seite zu zeigen.

Was meinen Sie ist wichtiger für die lang anhaltende Karriere eines ambitionierten gestaltenden Künstlers? Frühe Anerkennung durch Kunstexperten oder schnelle Verkaufserfolge bei Medien bzw. künstlerischen Laien?

Marc Hesse: Weder noch. Ein Künstler sollte ständig eine Anerkennung finden, ansonsten wird er keine Karriere haben – der Markt ist sehr schwierig. Ich denke um ständig eine Anerkennung zu finden, muss man hart arbeiten.
Ich finde die Frage ist irgendwie ein Widerspruch in sich. Ich kann heute schnell und gut verkaufen und morgen kennt mich niemand mehr. Wenn nichts mehr kommt, ist man verschwunden.

Inwieweit verbessern innovative Vermarktungsplattformen für Bilder (z.B. Stockfoto-Agenturen) die Möglichkeiten der Kreativen entdeckt und anerkannt zu werden?  

Marc Hesse: Für mich ist die Stockfotografie ein Massenmarkt mit beliebig austauschbaren Bildern. Ich denke nicht, dass hier noch Künstler entdeckt werden können. Bilder werden rein nach Vermarktungschancen gebaut, meiner Meinung nach spielt Kreativität dort kaum eine Rolle.

Noch eine Frage in eigener Sache: Haben Sie die Veröffentlichung und den Verkauf von Kalendern als Einnahmequelle für sich in Erwägung gezogen?

Marc Hesse: Darüber habe ich nachgedacht, bei der Fotografie von Menschen ist das aber nicht so einfach.

Weiterführende Informationen zu Marc Hesse:
Website: https://www.fineart-online.biz

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