Faszination Milchstraße – ein Interview mit CALVENDO-Autor Dr. Nicholas Roemmelt

Landschaften und Sternenhimmel, das sind die Steckenpferde von Dr. Nicholas Roemmelt. Seine wunderbaren und herausragenden Fotografien begeistern ein großes Publikum.

Nicht umsonst ist der Fotograf schon mehrfach für seine Werke ausgezeichnet worden und nicht umsonst finden sich diese in zahlreichen nationalen und internationalen Zeitschriften und Büchern wieder. Wir freuen uns ganz besonders, dass Dr. Nicholas Roemmelt so viele wunderbare CALVENDO-Kalender erstellt hat und seine beeindruckenden Werke auch auf diese Weise mit anderen teilt.
In unserem heutigen Interview erfahren Sie mehr über Dr. Nicholas Roemmelt.

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Dr. Nicholas Roemmelt

Was hat Sie motiviert, Fotograf zu werden? Können Sie uns ein bisschen was zu Ihrem Werdegang erzählen?

Ich bin eigentlich ein „Spätberufener“: Meine Frau hatte mir zum 30. Geburtstag eine kleine Kompaktkamera geschenkt. Seit dem ersten Tag an war ich Feuer und Flamme für die Fotografie und habe die Kamera überall hin mitgenommen. So konnte ich nun endlich meine Erlebnisse auf unseren Bergtouren und Reisen (meine andere große Leidenschaft neben der Fotografie) mit „nach Hause“ bringen. Seit 12 Jahren fotografiere ich nun und habe mir alle Fertigkeiten autodidaktisch selbst beigebracht. Die kleine Kompakte ist nun einer schweren Spiegelreflexausrüstung gewichen, die ich nun nicht mehr überall hin mitnehmen kann, doch eine kleine Handykamera ist wenigstens immer dabei.

Welches sind Ihre Themenschwerpunkte?

Ich bin durch und durch Landschaftsfotograf. Dabei versuche ich jedoch oft die schönsten Landschaften der Welt in Relation zu einem „menschlichen Maßstab“ zu setzen. Man wird auf meinen Bildern häufig eine Person finden, die ich in meine Komposition mit einbaue, um dem Betrachter eine Vorstellung von der Dimension der Landschaft zu geben. Meiner Meinung nach kann sich ein Betrachter so besser mit der Situation identifizieren.
Die Landschaften lichte ich besonders gerne in der Nacht unter einem funkelnden Sternenhimmel ab. Ich würde sagen ich bin ein Landschaftsfotograf „From Dusk Till Dawn“.

Mein zweiter Schwerpunkt ist die Wildtierfotografie, der ich jedoch leider momentan zu wenig Zeit widmen kann, da ja gerade dieser Bereich enorme Zeit in Anspruch nimmt, möchte man außergewöhnliche Bilder einfangen.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Starry Nightscapes 2016

Was macht für Sie die Faszination der Landschaftsfotografie aus?

Die Landschaftsfotografie ist ein Sparte, die man mit der heutigen Technik rund um die Uhr, zu jeder Jahres-, Tages- und Nachtzeit durchführen kann. Interessante Landschaften findet man nicht nur an exotischen Plätzen der Welt. Gerade vor der eigenen Haustüre wartet das „Abenteuer Landschaftsfotografie“ häufig bereits auf den Fotografen. Hier wird man die größten Chancen haben die Landschaft im Wandel der Jahres-und Tageszeiten zur genau der richtigen Zeit am richtigen Ort ablichten zu können.
Ich habe das große Glück mitten im Herzen der Alpen in Tirol zu leben. Ich brauche wirklich nur aus der Haustüre zu „stolpern“ und schon stehe ich inmitten in einer traumhaften Umgebung.

Und wo liegt für Sie der Reiz an der Fotografie des Sternenhimmels?

Wer selbst einmal unter einem Sternenhimmel in der Natur gestanden ist, fernab der Lichter einer Großstadt und die Milchstraße mit eigenen Augen gesehen hat oder das Schauspiel der tanzenden Polarlichter im hohen Norden erleben durfte, wird die Faszination die einen dabei packt, nicht mehr los. Hier wird man sich der eigenen unbedeutenden Winzigkeit, in Anbetracht des gewaltigen Universums, am besten bewusst. Wenn ich unter Millionen von Sternen stehe, scheint mir unsere „Rettungsinsel“ Erde jedes Mal umso schützenswerter, der nächste bewohnbare Planet ist ja nicht gerade „um die Ecke“.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Sternensucher – Landschaft unter Sternen

Bevorzugen Sie eine bestimmte Jahreszeit? Oder Tageszeit?

Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reize, doch die Tageszeit kann ich ganz genau festlegen: „From Dusk Till Dawn“ wird man die schönsten und dramatischsten Szenen im Drehbuch der Landschaftsfotografie finden. Die goldene Stunde am Abend vor einem Sonnenuntergang gefolgt von der mystischen blauen Stunde während dem Schwinden des letzten Tageslichts, weiter durch die finstere Nacht, die doch im Restlicht von Sternen und dem Mond zu glänzen vermag, bis zum sanften Erwachen des neuen Lichtes am nächsten Morgen – genau das ist meine Zeit. Die Nacht ist viel zu kurz um nur zu schlafen!

Welche Ausrüstung ist für Sie dabei unentbehrlich?

Eine gute Spiegelreflexkamera mit rauscharmen Sensor, ein besonders lichtstarkes Weitwinkelobjektiv, das auch offenblendig höchste Leistung bringt, ein besonders stabiles aber auch leichtes (Carbon) Stativ und ein Fernauslöser; das wären im Großen und Ganzen die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für meine Fotografie.

Was macht eine Aufnahme Ihrer Meinung nach besonders?

Es ist heutzutage relativ schwierig eine Stelle zu finden, die noch nie fotografiert wurde, doch kann man immer noch neue und einzigartige Blickwinkel auch auf schon oft gesehene Motive finden. Gelingt es dem Fotografen seine ganz persönliche, besondere Sichtweise im Bild zu transportieren, wird dies automatisch zu einer besonderen und außergewöhnlichen Aufnahme führen.

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Dr. Nicholas Roemmelt: More Wild, Wild Places

Sie haben mit Ihren Fotografien bereits einige Preise und Auszeichnungen erhalten. Welche waren das?

Ich habe das große Glück bereits auf eine Vielzahl an Auszeichnungen meiner Fotos national und international zurückschauen zu können. Die wichtigsten waren jedoch folgende:

– Im Epson International Panorama Award 2015 konnte ich erst letztens den zweiten und vierten Platz mit meinen Panoramen belegen. Des Weiteren wurden sechs meiner Bilder mit je zwei Goldmedaillen, drei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille ausgezeichnet.

-Im renommierten Sony World Photography Award wurde ein Nachtfoto von mir 2014 von über 64.000 Einsendungen unter die 10 besten, in die sogenannte Shortlist, der Kategorie Lowlight gewählt und 2015 wurden drei meiner Panoramabilder mit „Commended“ ausgezeichnet.

-Im Trierenberg Supercircuit, einem der weltweit größten Fotowettbewerbe, habe ich von 2013-2015 insgesamt vier Goldmedaillen gewinnen können.

-Im VTNÖ Wettbewerb (Verein für Tier und Naturfotografie Österreich) „Naturfotograf des Jahres“ habe ich neben einigen ersten Plätzen in verschiedenen Kategorien in den Jahren 2013/14, im Jahr 2014 das Naturfoto des Jahres belegen können.

-In der bekannten Naturfotoausstellung mit dem renommierten Wettbewerb „Glanzlichter“ mit vielen Tausenden Teilnehmern, haben es zwei meiner Bilder bisher in die Top 10 als „Highlight“ in den Jahren 2014 und 2015, geschafft.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Sternensucher – Landschaft unter Sternen

Haben Sie schon einmal eine eigene Ausstellung mit Ihren Bildern und/oder Kalendern organisiert?

Da ich hauptberuflich Zahnarzt bin, habe ich in meinen Praxisräumen eine Dauerausstellung mit wechselnden Motiven meiner besten Bilder, die bei den Patienten sehr beliebt sind. Jedoch habe ich es bisher zeitlich noch nicht geschafft eine größere Vernissage umzusetzen. Eine Ausstellung steht jedoch ganz oben auf meiner „To-Do-Liste“ für die Zukunft.

Was waren für Sie die wichtigsten Bausteine auf dem Weg zum Erfolg?

Beharrlichkeit, Ausdauer, Lernwillen und frühzeitig eine Nische belegt zu haben, die noch ziemlich in den Kinderschuhen gesteckt hat als ich mit der Sternenlandschaftsfotografie begonnen hatte.

Warum haben Sie auch Kalender als Veröffentlichungsart für Ihre Fotos gewählt? Was gefällt Ihnen an dieser Möglichkeit des Publizierens am meisten?

Die Kalender von Calvendo glänzen durch eine hervorragende Qualität und Farbtreue. Ich habe vorher viele schlechte Drucke unterschiedlicher Printfirmen miterleben müssen und war von der Qualität des Drucks gleich begeistert.
Mir gefällt das Konzept, dass jeder Fotograf dort seine Kalender recht schnell und mit einfach zu erlernenden Hilfsmitteln professionell veröffentlichen kann.
Ich habe diese Art der Veröffentlichung hauptsächlich deshalb gewählt, da ich mit dem Verkauf meiner Kalender eine gemeinnützige Organisation unterstützen möchte.
Den Reinerlös für mich als Autor spende ich zu 100% an die „Big Life Foundation“, des renommierten Fotografen NICK BRANDT, die es sich zum Ziel gemacht hat, die bedrohten Wildtiere Afrikas zu schützen.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Best of the Wild West 2016

Gibt es zu einem Ihrer Kalender eine Geschichte, die Sie mit uns teilen möchten?

Geschichten gibt es nicht nur zu einem Kalender, sondern fast zu jedem Monatsbild. Teilweise hatten wir haarsträubende Erlebnisse, um zu den Spots zu kommen, wie in der Sommermonsunzeit im Südwesten der USA 2013. Heftige Gewitterstürme hatten die normale Gravelroad zum Ausgangspunkt der bekannten „Wave“, der Welle aus Stein, einfach weggespült und war unpassierbar. Wir hatten zwei der begehrten Permits ergattern können, doch wir mussten mit einem Umweg über Arizona von Süden über eine ziemlich holprige meilenlange Offroadpiste versuchen zum Ausgangspunkt zu kommen.
Die Ranger konnten uns nur wenige Informationen zum Zustand der „Straße“ geben, denn aufgrund des schlechten Wetters war über diese Strecke seit Tagen keiner mehr gefahren. Wer schon einmal in den USA unterwegs war, weiß, dass die Mietwagenfirmen Offroadfahrten ausdrücklich von der Versicherung ausnehmen. Die Ranger bereiteten uns jedoch darauf vor, dass wir einige Pools und evtl. gefährliche Washes zu queren hätten. Wir sind das Risiko eingegangen, hatten aber Glück und einigermaßen „gute“ Verhältnisse.
Nach einer ziemlich heißen Wandertour durch die Wüste Arizonas standen wir dann aber ganz alleine vor einer mit Wasser gefüllten Wave mit einer perfekten Spiegelung. Nur aufgrund der heftigen Gewitter die Tage zuvor hatte sich in der normalerweise staubtrockenen Wave ein kleiner Tümpel gebildet, der mir das iTüpfelchen für mein Foto bescherte.
So haben wir viele Abenteuer erlebt dürfen, die sich jetzt als „Bildgeschichten“ in meinen Kalendern widerspiegeln. Damit auch andere Fotografen es leichter haben zu der einen oder anderen Stelle zu kommen, habe ich meine Bilder aus der Kalender-Reihe „Wild Wild places – Die wilden Plätze der Erde“  mit der genauen GPS Position versehen.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Wild, Wild Places 2016

Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit CALVENDO erzählen? Wo sehen Sie die Vorteile von CALVENDO? Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?

Calvendo ist schnell, einfach, direkt, für jeden Fotografen zugänglich, leicht zu erlernen und glänzt mit sehr guter Druckqualität.

Als verbesserungswürdig erachte ich, dass die Onlinesoftware nur Basis- Bearbeitungsmöglichkeiten bietet. Man kann durchaus professionelle Ergebnisse erzielen und mir ist klar, dass für den hochprofessionellen Anspruch auch am PC/MAC erzeugte PDF-Dateien aufgespielt werden können, dennoch würde ich mir ein paar neue oder überarbeitet Features des Online-Editors wünschen.

Weiterhin ist es schade, dass Calvendo bisher keine anderen oder außergewöhnlichen Formate für Kalenderproduktionen anbietet. Ein Panoramaformat z.B. käme meiner Art der Fotografie sehr gelegen, da meine vielen Panoramen auf einem DIN-A Format nicht so zur Geltung kommen können, wie in einem Panoramadruck.
Vielleicht hat Calvendo in Zukunft daher Interesse mit einigen Autoren neue Wege zu gehen. Die Calvendo Gold-Kollektion ist da schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Welche Tipps können Sie anderen Kreativen geben?

Der wichtigste Tipp ist wohl die außergewöhnliche Idee, die vor allem Anderen steht. Was fotografiert man schwerpunktmäßig? Was gibt es bereits auf diesem Sektor? Kann ich mit meinen Bildern oder meiner Idee eine Nische belegen oder gibt es da bereits zahllose Autoren, die das gleiche Thema bedienen? Zwar kann man sicherlich mit einer außergewöhnlichen Idee auch dann punkten, jedoch glaube ich, dass neue Wege oder außergewöhnliche Bilder ein besonders guter Ansatzpunkt sind, langfristig mit dem Projekt Erfolg zu haben.

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Dr. Nicholas Roemmelt: Wild, Wild Places 2016

Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?

Ich würde davon abraten, Kalenderprojekte veröffentlichen zu wollen, die in der Form schon viele Male veröffentlicht wurden. Man sollte sich immer fragen: Ist mein Konzept schlüssig, aussagekräftig? Was gibt es für Konkurrenz? Sticht meine Idee/mein Projekt, die Qualität meiner Bilder dabei heraus? Würde ich meinen Kalender selbst kaufen im Vergleich zu Konkurrenz-Kalendern und wenn ja, warum, oder warum nicht?
So kann man eventuell entstehenden Frust eines nicht so erfolgreichen Kalenderprojekts vorbeugen.

CALVENDO ist ein Self Publishing Verlag. Wie gehen Sie bei der Vermarktung Ihrer Kalender vor?

Ich verwende hierbei alle mir zur Verfügung stehenden Kanäle im Social Media Bereich bzw. organisiere selbst Sammelbestellungen für Freunde und Geschäftskunden.

Herzlichen Dank für dieses Interview! Wir wünschen Ihnen für Ihre weiteren Projekte alles Gute, viel Erfolg und Glück und freuen uns auf weitere Veröffentlichungen.

Mehr Informationen zu Dr. Nicholas Roemmelt:

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