Ralf Schanze ist freier Journalist und hat sich auf die Bereiche Reisefotografie und Sport spezialisiert. Auch selbst ist er ein passionierter Radfahrer und bringt von seinen Reisen und Touren wunderbare Sportfotografien mit.
Für seinen Kalender „Roadbike Dreams. Traumstraßen in Europa“ wurde er in diesem Jahr mit dem CALVENDO-Jurypreis in der Kategorie Sportfotografie ausgezeichnet.
Ralf Schanze (Copyright: Ralf Schanze)
Herr Schanze, können Sie uns ein bisschen was zu Ihrem Werdegang erzählen? Seit wann fotografieren Sie?
Ich habe schon direkt nach dem Abitur für die Lokalnachrichten meiner Heimatstadt freiberuflich gejobbt. Da ging es fotografisch aber mehr um Feuerwehreinsätze und die Jubilare im Altersheim.
Sie arbeiten als freier Journalist und sind hauptsächlich im Bereich Reise und Sport tätig. Für welche Magazine schreiben Sie?
Ich bin im Bereich Sport hauptsächlich für die beiden Radmagazine „Mountainbike“ und „Roadbike“ aus dem Motorpresse-Verlag in Stuttgart tätig.
Sind Sie auch selbst ein leidenschaftlicher Radfahrer oder konzentrieren Sie sich lieber auf den Blick von außen?
Das Schönste im Job ist ja, wenn man Beruf und Berufung miteinander kombinieren kann oder – anders ausgedrückt – das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden darf. Ich arbeite schon seit Anfang der Neunziger Jahre als Reisejournalist für diverse Verlage und Magazine, war in dieser Zeit aber hauptsächlich als Texter unterwegs. Vor 13 Jahren habe ich dann meine Leidenschaft für das Rad entdeckt und verbringe seitdem fast jede freie Minute im Sattel.
Ralf Schanze: Mountainbike Dreams. Traumtrails in Europa
In welchen Ländern bzw. auch auf welchen Kontinenten sind Sie überwiegend unterwegs?
Ich produziere sehr gerne Deutschland-Themen, weil ich finde, dass die Ferienregionen vor unserer Haustür oft unterschätzt werden. So habe ich zum Beispiel gerade eine Rennrad-Reportage über das Ruhrgebiet produziert, wo ich auch lebe und arbeite. Da werden einige Leute nun eventuell die Nase rümpfen und sich fragen, ob man im Ruhrpott überhaupt Radfahren kann. Aber es gibt entlang der Ruhr sehr schöne Strecken. Ansonsten bin ich stark auf Spanien-Themen fokussiert, weil ich selber zwei Jahre auf den Kanarischen Inseln gelebt habe und von daher einen besonderen Bezug zu Spanien pflege.
Sind Sie dann hauptsächlich mit einem konkreten Auftrag in der Tasche unterwegs?
Ich bin zum Glück in der Lage, meine Reisereportagen ausschließlich mit einem konkreten Auftrag umzusetzen.
Welches sind die größten Herausforderungen in Ihrem Beruf? Und in Ihrem fotografischen Bereich?
Man braucht Geduld, Fleiß und eben auch ein Auge für die Situation. Oft müssen meine Radmodelle die Szene zig-fach abfahren bis alles stimmt. Aber ich stelle immer wieder fest, dass ein gutes Fotos nur selten allein zum Fotografen kommt. Viele Situationen, Szenen oder Motive muss man sich erarbeiten, man muss auch mal was Neues ausprobieren und oft lange warten, bis das Licht optimal ist. Solange Licht und Wetter stimmen ist auch meine Laune prima. Wenn ich jedoch auf einer lang organisierten und kostspieligen Reise bin und das Wetter kippt, sitze ich rum und verliere Zeit und Geld.
Ralf Schanze: Roadbike Dreams. Traumstraßen in Europa
Welche Ansprüche stellen Sie an Ihre Arbeit als Fotograf? Was treibt Sie an?
Nun, das Foto muss mir einfach auch selber gefallen. Und das ist nicht einfach. Man wird mit der Zeit immer kritischer und wählerischer. Umso größer ist die Freude, wenn man ein tolles Motiv im Kasten hat. Dann spürt man schon beim Fotografieren, dass jetzt alles stimmt.
Mit welcher Ausstattung sind Sie meistens unterwegs?
Da ich meine Ausrüstung auf dem Rad selber im Rucksack transportieren muss, versuche ich mit einer möglichst kleinen Ausrüstung unterwegs zu sein. Neben einem Canon 7D Gehäuse sind das ein lichtstarkes Tele für schnelle Sportfotos sowie ein vielseitiges Zoom für Landschaften etc. Auf einen Blitz verzichte ich fast immer, die Fotos wirken mir zu gestellt. Da ich für die Redaktionen nun auch immer häufiger Videos liefern muss, ergänzt seit Kurzem eine GoPro meine Ausrüstung. Insgesamt schleppe ich jedoch immer einen 10 kg Rucksack mit mir rum, was auf dem Rad – vor allem bergauf – nicht immer lustig ist.
Ralf Schanze: Roadbike Dreams. Traumstraßen in Europa
Ihr Kalender „Roadbike Dreams. Traumstraßen in Europa“ wurde mit dem CALVENDO-Jurypreis in der Kategorie „Sportfotografie“ ausgezeichnet. Verraten Sie uns dazu ein paar Details?
Über die Auszeichnung habe ich mich natürlich sehr gefreut, denn letztendlich sind solche Preise ja auch ein Ansporn für neue gute Fotos. Fast alle Bilder stammen aus meinen Reiseproduktionen für die Zeitschrift „Roadbike“.
Eine besondere Geschichte hat das Titelbild, das auf Teneriffa nahe des Teide entstanden ist. Ausnahmsweise agierte hier meine Frau als Fotofahrerin. Bis wir freie Sicht auf den Berg und die Wolkendecke hatten, mussten wir allerdings ziemlich lange warten, denn an der gleichen Stelle, an der wir das Foto gemacht haben, war kurz zuvor ein Reisebus mit einer großen Gruppe japanischer Touristen angekommen, die die Location natürlich erst mal ziemlich lange für sich beansprucht haben. Ich hatte schon Angst, dass sich die außergewöhnliche Wolkenkonstellation wieder auflöst. Aber zum Glück hat doch alles noch prima geklappt.
Making of (Copyright: Ralf Schanze)
Wie sind Sie auf CALVENDO aufmerksam geworden? Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit CALVENDO erzählen? Wo sehen Sie die Vorteile von CALVENDO? Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?
Ein Fotokollege hat mich auf CALVENDO aufmerksam gemacht. Dann habe ich im Herbst 2014 meine beiden ersten Projekte, einen Rennrad- und einen Mountainbike-Kalender, eingestellt, also passend zum Weihnachtsgeschäft. Besonders gut gefällt mir die sehr anwenderfreundliche Software zum Erstellen der Kalender und die – wie ich finde – sehr professionellen Vermarktungsideen des Verlages.
Welche Kanäle und Möglichkeiten nutzen Sie, um Ihre Kalender zu vermarkten?
Ich habe die Kalender im meinem privaten Umfeld publik gemacht, in dem es natürlich auch sehr viele Radsport-Fans gibt. Außerdem habe ich Hinweise auf diversen Facebook-Kanälen gepostet.
Welche Tipps und Ratschläge können Sie anderen Kreativen geben?
Wer seine Fotos für einen Kalender verwenden will, sollte die Qualität seiner Bilder selbstkritisch hinterfragen und notfalls auch die Meinungen anderer Fotografen einholen, ob die Motive was taugen. Ich habe meine Motivauswahl auch mit einem Kollegen besprochen, weil man selbst eine eingeschränkte Wahrnehmung bei seinen eigenen Fotos hat.
Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?
Man sollte seine Fotos nicht bei preiswerten Foto-Portalen unter Wert verkaufen. Das zieht die Marktpreise allgemein immer weiter nach unten. Jedes gute Foto hat auch einen materiellen Wert.
Ralf Schanze: Roadbike Dreams. Traumstraßen in Europa
Welche Projekte sind bei Ihnen noch in Planung? Was haben Sie sich für die nächsten Monate vorgenommen?
Meine Reisethemen für das Jahr 2015 stehen eigentlich schon alle fest. Für die „Roadbike“ werden ich u.a. die spanische Silberstraße und den Alpe-Adria-Trail im Länderdreieck Österreich/ Italien/ Kroatien bereisen.
Für die „Mountainbike“ werde ich in diesem Jahr u.a. auf Mallorca, in der Türkei, im Bergischen Land und in Bayern auf Fotojagd gehen. Dazu kommen noch ein paar private Radreisen, z.B. ins Vinschgau, in die Pfalz und nach La Palma.
Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall weiterhin viele spannende Reisen und freuen uns, wenn Sie Ihre Aufnahmen auch in Zukunft mit anderen teilen!
Weiterführende Links:
Website: www.schanze-online.com
CALVENDO-Produktgalerie: https://www.calvendo.de/galerie/autor/ralf-schanze/