Sehr wahrscheinlich haben Sie in unserer Galerie schon einmal den Autorennamen „SchnelleWelten“ gesehen. Wissen Sie auch, wer dahinter steckt?
In unserem Interview stellen wir Ihnen CALVENDO-Autorin Heike Schnelle vor, die die Welt mit offenen Augen wahrnimmt und bereits über 100 Kalenderprojekte zu unterschiedlichen Themen bei CALVENDO veröffentlicht hat. Sie berichtet über ihre nebenberufliche Tätigkeit als Fotografin und lässt Sie auch an ihren Erfahrungen mit Fotoausstellungen teilhaben.
Heike Schnelle (Copyright: Thomas Schnelle)
Frau Schnelle, was fasziniert Sie an der Fotografie am meisten? Wie kam es zu „SchnelleWelten“?
Als ich mich für eine eigene Webseite entschied, tat ich mich schwer einen passenden Namen zu finden. „Fotoart“- oder „Fotografie“-Seiten gab es schon so viele. Da kam dann SchnelleWelten ins Spiel, das spiegelt meine Welt – meine Fotowelten – 100-prozentig wider. Es ist ein Teil von mir.
Und seit wann fotografieren Sie?
Die Fotografie begleitet mich seit meinem 16. Lebensjahr, damals noch analog.
Die Leidenschaft für die Fotografie wurde durch meine Ausbildung zur Fotolaborantin noch viel intensiver und hat mich neugierig auf mehr gemacht.
Welches sind Ihre fotografischen Schwerpunkte?
Zu meinen fotografischen Schwerpunkten zählt auf jeden Fall die Lost Places-Fotografie und die Kinderfotografie, der ich jetzt noch mehr Zeit widmen möchte als zuvor.
Heike Schnelle: Teddy unterwegs
Was sind Ihre Lieblingsmotive?
Bestimmte Lieblingsmotive habe ich eigentlich nicht, ich fotografiere so ziemlich alles, was auf den „Sensor“ passt. Als ich von der analogen Fotografie auf die digitale Fotografie umgestiegen bin, habe ich mich intensiv mit der Auto-Fotografie befasst. Da ich ein absoluter Fan von schönen und schnellen Sportwagen bin, war in der Hinsicht der Umstieg auf die digitale Fotografie ein echter Segen für mich. Es gab viel mehr Möglichkeiten Autos in Bewegung aufzunehmen.
Einige Zeit später kam dann die Lost Places-Fotografie dazu, die mich sofort in ihren Bann zog. Es gibt so viele Motive, die sich lohnen, festgehalten zu werden. Aber auch Kinder fotografiere ich sehr gerne, da sie so natürlich und ungezwungen vor der Kamera stehen. Zu guter Letzt wären da dann noch die Natur, Blumen und Tiere.
Nehmen Sie an Fotografen-Treffen teil?
Fotografen-Treffen und auch gemeinsame Fototouren sind klasse. Man lernst ständig neue Leute kennen und kann auf solchen Treffen das ein oder andere noch dazu lernen und sich austauschen. Auch macht es oft viel mehr Spaß mit Gleichgesinnten auf Motivsuche zu gehen. Im April dieses Jahres organisiere ich mit zwei befreundeten Fotografen zusammen ein Fototreffen auf dem Autofriedhof im Neandertal. Darauf freue ich mich schon sehr.
Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Ein gutes Foto sollte neugierig machen, Stimmungen wiedergeben oder Erinnerungen wecken.
Was sind für Sie die größten Herausforderungen in der Fotografie?
Immer wieder etwas Neues zu entdecken und neue Aufnahmetechniken auszuprobieren.
Heike Schnelle: Pusteblume im Detail
Auf Ihrer Website erfahren wir, dass Sie Aufnahmen beim Fahrsicherheitstraining anbieten. Ein recht ungewöhnliches Thema, mit dem Sie vermutlich eine Nische für sich entdeckt haben? Wie kam es dazu?
Das hat sich alles eher zufällig entwickelt. Ich war als Besucher mit einer befreundeten Autogruppe auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrums und habe dort bei einigen verschiedenen Stationen Fotos gemacht. Die Fotos kamen bei den Teilnehmern so gut an, dass ich dachte, da muss man mehr draus machen können.
Sie hatten auch schon mehrere Aufträge von größeren Unternehmen im Automobilbereich, aber auch im Bereich Immobilien und Entertainment. Wie sind Sie an diese Aufträge gekommen?
Teils sind die Unternehmen auf mich zugekommen, teils durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder durch Empfehlungen.
Ist es einfach auf diesen Gebieten an Aufträge zu kommen?
Einfach ist das keinesfalls, oft gehört einfach auch eine Menge Glück dazu.
So hatte ich vor einigen Jahren eine Anfrage zu einem Sportwagen-Event als Fotografin für einen guten Zweck. Wenn mich das Konzept überzeugt, stehe ich voll und ganz dahinter und verzichte dann auch gerne auf meinen Lohn.
Heike Schnelle: Lieblingsstücke
Sie haben bereits an internationalen Fotowettbewerben teilgenommen. Welche waren das und welche Erfolge konnten Sie dabei für sich verbuchen?
Die meisten Wettbewerbe an denen ich teilgenommen hatte, wurden vom DVF ausgerichtet. Es gab jedes Jahr eine Anzahl an Themen, zu denen Mitglieder des DVF Fotos einreichen konnten und mit Glück eine oder mehrere Annahmen und Urkunden erhielten.
Können Sie unseren Lesern etwas über Ihre Erfahrungen mit Ausstellungen erzählen?
Bevor ich 2010 meine erste Fotoausstellung hatte, habe ich lange überlegt, ob ich das überhaupt in Angriff nehmen oder lieber die Finger davon lassen soll. Bisher waren meine Bilder immer nur für mich, die Familie oder Freunde gedacht. Irgendwie wollte ich schon gerne einmal einem breiten Publikum meine unterschiedlichen Werke zeigen, andererseits hatte ich Zweifel, ob meine Fotos auch Gefallen finden. Die Neugier auf die Reaktionen war dann aber doch größer als meine Zweifel.
Es bot sich für mich die Möglichkeit, in einer großen Arztpraxis, in der meine Tochter arbeitete, an die 35 Bilder auszustellen. Aber das ging auch nicht einfach mit einem „so, hier bin ich“, nein, ich musste mich, wie alle anderen Bewerber vor mir auch mit einer Fotomappe mit allen Werken, die ich ausstellen wollte, dort bewerben. Da ich mich nicht auf ein bestimmtes Thema festlegen wollte, nannte ich meine erste Ausstellung „Querbeet“.
So eine Ausstellung ist allerdings auch mit hohen Kosten verbunden. Meine Bilder habe ich alle in großen Größen entweder auf Alu-Dibond oder Leinwand kaschieren lassen. Auch wurden dort gerahmte Poster in extravaganten Rahmen aus eigener Herstellung präsentiert. Es mussten auch Einladungskarten gedruckt werden usw.
Bei der Vernissage (die Kosten dafür wurden von der Praxis übernommen) waren dann alle mein Zweifel wie weggeblasen, es lief wirklich sehr gut. Ich bekam viel Lob und auch gleich dort eine Anfrage für eine Anschlussausstellung. Auch fanden sich Käufer für einige meiner ausgestellten Bilder.
Wer sich für eine Ausstellung entscheidet, sollte sich auch trauen das umzusetzen, und sich vorher genau überlegen, was er ausstellen möchte. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wo man Bilder ausstellen kann.
Mit einer Bewerbungsmappe und einem netten Schreiben werden einem so manche Türen geöffnet.
Heike Schnelle: Nachts in Hannover
Wie machen Sie auf sich und Ihre Arbeit aufmerksam?
Zum einem auf meiner Webseite https://www.schnellewelten.de/, auf der es alle möglichen Informationen gibt, und natürlich auf Facebook.
Bei CALVENDO haben Sie über 100 Kalenderprojekte veröffentlicht. Welche Tipps können Sie anderen Kreativen in Bezug auf Kalender geben?
Zu Beginn war es bei Calvendo noch relativ leicht Themen zu finden, zu denen man einen Kalender erstellen konnte; mittlerweile ist es schwieriger geworden etwas Neues oder Interessantes zu finden, das es so vielleicht noch nicht gibt.
Aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, findet sich hier und da immer mal wieder etwas, das sich lohnen könnte, fotografiert zu werden. Oft kommen mir bei Spaziergängen spontane Ideen zu neuen Kalendern, die dann von mir umgesetzt und ausgearbeitet werden. Das kann dann schon mal mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nehmen bis der Kalender dann so weit fertig ist, dass er eingereicht werden kann.
Heike Schnelle: Nostalgie Hydranten
So ist zum Beispiel mein Kalender „Nostalgie Hydranten“ entstanden.
Beim Spazierengehen hatte ich einen Hydranten entdeckt und auch Fotos davon gemacht, und da war dann die Idee für einen möglichen Kalender geboren. Ich wusste gar nicht, dass es fast an jeder Ecke diese doch sehr unterschiedlichen Hydranten noch gibt. Die Fotografie macht das Auge irgendwie offener für viele Dinge.
Ein mögliches nächstes neues Kalenderprojekt habe ich schon im Kopf. Ich würde gerne noch zu einigen weiteren Themen Kalender publizieren, aber leider stößt man bei der Nachfrage auf eine Genehmigung zur Veröffentlichung oft auf taube Ohren und Unverständnis.
Gibt es einen persönlichen Liebling unter Ihren Kalendern?
Mein persönlicher Lieblingskalender ist der Kalender „Vergessene Orte“. Dieser Kalender zeigt Fotos von verschiedenen verlassenen Gebäuden, die ich mit Gleichgesinnten besucht habe. Da stecken für mich viele schöne Erinnerungen drin, aus denen Freundschaften entstanden sind.
Heike Schnelle: Vergessene Orte 2015
Liebe Frau Schnelle, wir bedanken uns für dieses Interview und Ihre Zeit und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit „SchnelleWelten“. Wir sind auf Ihre weiteren Projekte gespannt!
So finden Sie Heike Schnelle im Netz:
Webseite: www.SchnelleWelten.de
Facebook: SchnelleWelten Photographie