Silke Güldner berät seit mehr als zehn Jahren Fotografen und andere Kreative und unterstützt ihre Kunden professionell bei ihrer Positionierung und Selbstpräsentation. Wir haben Frau Güldner zu ihren umfangreichen Erfahrungen in diesem Bereich befragt. Uns hat auch interessiert, wie Sie als Coach und Berater die aktuelle Situation der Fotografen bewertet.
Silke Güldner (Copyright: Brita Sönnichsen)
Liebe Frau Güldner, Sie sind seit 2004 als Beraterin und Coach tätig. Wie sind Sie zu dieser Geschäftsidee gekommen? Können Sie unseren Lesern ein wenig über Ihren Werdegang erzählen?
Silke Güldner: Die Idee ist im Gespräch mit einem Freund entstanden. Der Freund war erfolgreicher Autofotograf und ich zu der Zeit als Agentin für Fotografen tätig. Er brauchte ein professionelles Feedback zu seiner Mappe und hatte viele Fragen. Als Agentin passierte es täglich, dass die eigenen Fotografen oder Bewerber wissen wollen, was sie an ihrer Mappe/Website ändern können. Der Bedarf an Feedback und Austausch ist für die meisten Fotografen groß. Wir haben damals ein ausführliches Gespräch geführt und am Ende sagte mein Freund, dass es so hilfreich und interessant für ihn wäre, dass ich überlegen sollte, das als Konzept für Fotografen anzubieten. Damit war die Idee geboren und mit der Umsetzung habe ich nicht lange gewartet. Und um nicht nur Expertise und Erfahrung anzubieten, habe ich einige Aus- und Fortbildungen gemacht, die sich mit Coaching und Kommunikation beschäftigen.
Sie bieten Coachings und Beratung für Kreative an. An wen richten Sie sich dabei hauptsächlich?
Silke Güldner: Begonnen hat es mit einem Coaching- und Beratungskonzept für Fotografen. Das resultierte aus meinem Herkunftsberuf im Bereich Fotografenmanagement und Fotografenrepräsentanz. Im Laufe der Jahre habe ich das Konzept erweitert, denn durch meine langjährige Erfahrung als Art Direktorin für Hamburger Werbeagenturen bin ich selbst Kreative und habe Verständnis für diese Berufe.
Wer zählt zu Ihrem Kundenstamm?
Silke Güldner: Zu meinen Kunden zählen neben den Fotografen auch Designer, Illustratoren, Filmemacher oder Stylisten. Schön ist, dass auch Teams aus den genannten Feldern, wie Agenturen, Fotostudios, Produktionsstudios oder Repräsentanten Beratung für sich in Anspruch nehmen.
Welche Inhalte und Themenbereiche decken Sie ab?
Silke Güldner: Die Sorgen der Kreativen Berufe ähneln sich. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Selbständige in erster Linie an ihre Außenwirkung denken sollten, denn dies ist eine wichtige Basis für erfolgreiche Akquisition. Themen für eine Beratung oder ein Coaching sind unter anderem Portfolio-Reviews und die Zusammenstellung einer zielgruppenorientierten Mappe, sowohl Print als auch digital.
Der Faktor Website ist in den letzten Jahren enorm relevant geworden, da die technischen Voraussetzungen sich sehr entwickelt haben und auch die Suchmaschinenoptimierung gewährleistet sein muss. Häufig kommen Fotografen zu mir, um sich bei der Konzeption und Realisation ihrer neuen Webpräsenz beraten zu lassen. Aber auch Themen wie Selbstvermarktung, Kundenakquisition, Social Media Networking, Honorargestaltung oder Kommunikation mit Kunden sind wichtige Themen.
Wie können wir uns solch ein Coaching bei Ihnen vorstellen?
Silke Güldner: Eine Erstberatung umfasst ca. zwei bis vier Stunden, in denen eine Situationsanalyse und konkrete Fragestellungen und Erwartungen an das Coaching besprochen werden. In diesem Erstgespräch werden Tipps und Informationen zu relevanten Themen gegeben und das weitere Vorgehen abgestimmt. Die weitere Beratung umfasst zwischen ca. 4 bis 20 Stunden. Es gibt auch Fotografen, die zwei Mal im Jahr für ein Feedback kommen und das über Jahre aufrecht erhalten. Kunden, die ein gefördertes Coaching erhalten (KFW-Gründercoaching oder Hamburg Kreativ Gesellschaft), nehmen bis zu 40 Stunden in Anspruch. In der Tat ist auch Skype-Coaching oder Consulting ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. Nicht nur mit bereits bestehenden Kunden bespreche ich Themen per Telefon oder Skype, auch mit Kreativen, die sich die Reisezeit sparen möchten, ist ein Skype-Coaching sehr zielführend und hilfreich.
Welche Inhalte sind bei Ihren Kunden hauptsächlich gefragt? In welchen Bereichen ist besonders viel Beratung Ihrerseits notwendig bzw. in welchen Bereichen stellen Sie sozusagen immer wieder die „größten Defizite“ fest, die Sie mit Ihren Coachings ausgleichen?
Silke Güldner: Die größten „Defizite“ bei Fotografen und Kreativen liegen eindeutig in der Präsentation und dem Auftreten. Die wichtigsten Themen, die ich mit meinen Kunden bespreche, sind die eigene Positionierung und Selbstvermarktung. Viele Fotografen machen sich nicht ausreichend klar, was ihre Kunden und Kontakte von ihnen erwarten. Eine gute digitale Präsentation sollte die wichtigsten Bilder und Themen schnell und smart darstellen. Bereits bei der richtigen Auswahl der Themen und Bilder für das Portfolio oder die Website herrscht Unsicherheit und der nächste Schritt, die Kundenansprache, wird leider oft nicht getan.
Es sind viele Fragen zu den Themen Akquisition und Selbstmarketing und in der Beratung werden dazu individuelle Strategien und Möglichkeiten erarbeitet. Zum Beispiel auch, wie man freie fotografische Projekte am besten präsentiert und vermarktet. Ein sehr wichtiges Thema ist die Honorargestaltung und der Umgang mit Nutzungsrechten, die viele Kunden mittlerweile uneingeschränkt fordern.
Was ist nach Ihrer Beratung dann für Sie das allerschönste Erfolgserlebnis?
Silke Güldner: Meine Kunden bekommen zu den Portfolios und Websites, die wir im Coaching erarbeiten, in der Regel sehr gutes Feedback, was sie gerne an mich weiter geben. Manche schreiben mit noch nach Jahren. Ich freue mich zu hören, wenn eine Strategie Früchte trägt und Kunden Interesse zeigen.
Am schönsten ist es zu sehen, wie ein Fotograf durch seinen neuen Außenauftritt an Sicherheit und Selbstverständnis gewinnt und erfolgreiche Kundenakquisition damit viel einfacher gelingt.
Wie machen Sie auf sich und Ihre Dienstleistung aufmerksam?
Silke Güldner: Es hat sich rumgesprochen. Seit mehr als zehn Jahren bin ich als Beraterin und Coach für Fotografen tätig und neben Empfehlungen kommen Kunden über meine Kolumne zu mir, die ich seit einigen Jahren für das Fotofachmagazin Profifoto schreibe. Ich bin gut vernetzt und als Coach für verschiedene Förderprogramme akkreditiert, wie zum Beispiel die Hamburg Kreativ Gesellschaft oder die KfW-Mittelstandsbank. Außerdem gebe ich Workshops und halte Vorträge für Fotografen und Kreative in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Sind Sie auch selbst als Fotografin aktiv?
Silke Güldner: Nein, als ehemalige Art Direktorin und Repräsentantin habe ich mich mit Fotografie für berufliche Aufgabenstellungen beschäftigt und Fotografie beurteilt und vermittelt. Ich fotografiere nur mit meinem iPhone … und finde die Möglichkeiten klasse.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen und Hürden, die Fotografen und andere Kreative in der heutigen Zeit zu meistern haben?
Silke Güldner: Sie müssen sich in einem schwierigen Auftragsmarkt behaupten und sich positiv von anderen Mitbewerbern unterscheiden. Ein potenzieller Kunde sollte den Mehrwert, den die Dienstleistung oder das Produkt des Kreativen/Fotografen für ihn bietet, deutlich erkennen können.
Fotografen und Kreative benötigen dafür ein gutes Profil, das heißt, dass sie sich auf Themen oder Bereiche spezialisieren und sich mit dieser Expertise präsentieren.
Eine weitere Hürde ist das „Verkaufen“ des eigenen Honorars. Kreative tun sich schwer damit, ein Honorar festzulegen aber in der Kommunikation oder in Verhandlungsgesprächen mit Kunden trauen sie sich, oft aus Unwissenheit, viel zu wenig.
Gibt es Entwicklungen im fotografischen Bereich, die Sie mit großer Sorge beobachten? Und anders herum: Gibt es Entwicklungen, die Sie außerordentlich begrüßen?
Silke Güldner: Eine mangelnde Wertschätzung für kreative Dienstleistungen, ob Fotografie, Design oder Video, auf Seiten vieler Auftraggeber ist deutlich spürbar und zeigt sich in schrumpfenden Honoraren und unverschämten Erwartungen. Das ist unter anderem eine Folge der Explosion des Bildermarktes und der Verfügbarkeit fast aller Bilder zu jeder Zeit an jedem Ort.
Mich freut, dass Fotografen und andere Kreative hervorragende technische Möglichkeiten haben. Sie können multimedial produzieren und haben heute ganz andere Möglichkeiten in der Vermarktung eigener Themen.
Eine Frage noch zum Thema Eigenvermarktung: Welche Ratschläge und Tipps können Sie Fotografen und anderen Kreativen dazu geben? Wovon raten Sie ab?
Silke Güldner: Das ist verschieden und von der jeweiligen Positionierung und den Zielen des Fotografen abhängig. Grundsätzlich ist die digitale Präsenz und die Vernetzung in den entsprechenden Social Media Netzwerken eine wichtige Basis für Selbstvermarktung. Darüber hinaus gilt es, eine gute Mischung aus Marketing- und Akquisitionsmaßnahmen für sich zu entscheiden.
Leider trauen sich viele Kreative das nicht, weil sie unsicher sind, was die richtigen Aktionen sind. Je nach Positionierung können es digitale Netzwerke sein, Anzeigen in Fachbüchern oder Magazinen der Branche. Eigene Publikationen wie Bücher, Kalender oder Postkarten können sehr erfolgreich sein. Gute Eigenvermarktung beginnt bereits bei der eigenen Website, hier sind viele Kreative leider schlecht beraten worden.
Und, den Tipp kann ich noch mitgeben, besser als jede Kaltakquisition ist der langfristige Aufbau eines guten individuellen Netzwerkes mit Branchenkontakten.
Für weitere Informationen und bei Fragen können Sie sich gerne jederzeit an Silke Güldner wenden:
Silke Güldner
Coaching & Consulting für Fotografen & Kreative
Hamburg und München
Fon +49 40 43 25 25 29
mail@silkegueldner.de
https://www.silkegueldner.de