Die zahlreichen Kalender von Martin Wasilewski erzeugen beim Betrachter vor allem eins: Fernweh. Dass der Autor am liebsten unterwegs und in der Welt zu Hause ist, verwundert daher nicht. Wir haben ihn zu seiner großen Leidenschaft, der Fotografie, befragt. Zusätzlich gibt er Fotografen und Kalendermachern viele gute Tipps.
Martin Wasilewski (Foto: Claudia Rothe)
Was hat Sie motiviert, sich verstärkt der Fotografie zu widmen? Können Sie uns ein bisschen was zu Ihrem Werdegang erzählen? Seit wann fotografieren Sie? Ist Fotografie für Sie Beruf oder Hobby?
Kurz umschrieben führten mich einige weitere Interessen zu dieser Leidenschaft. Schon als Junge kristallisierte sich heraus, dass ich andere Ambitionen als Freunde oder Schulkameraden hatte. So zog es mich in die Natur, während sich meine Klassenkameraden zum Fußballspielen trafen.
Ich habe schon immer großes Interesse an Naturwissenschaften, wie z.B. Astronomie, Geologie und Geografie. Kunst lag mir schon als Schüler im Blut. Ich zeichnete Dinge, die mich begeisterten. Irgendwann wurde es vor der Haustür zu langweilig und ich begann zu reisen. Eine Kamera löste den Stift ab.
Offen gestanden trieb mich Unreife nach der Schule in einen kaufmännischen Ausbildungsberuf. In den vergangenen fünf Jahren habe ich dann mehr oder weniger versucht mich von diesem Werdegang zu lösen. Ich arbeitete zunächst halbtags und fotografierte und arbeitete die andere Tageshälfte am PC.
Derzeit mache ich den Schritt zum Vollzeit-Fotografen und gehe meiner Leidenschaft vollends nach.
Welches sind Ihre Themenschwerpunkte? Was reizt Sie an diesen Themen am meisten?
Landschaften bei denen alles passt, zogen mich irgendwie schon immer in ihren Bann. Jeder kennt diese Art von Bildern, die das Umfeld für einen Moment ausschalten und zum Träumen animieren. Diese Bilder habe ich irgendwann angefangen zu analysieren. Die Herausforderung liegt bei jeder Landschaft darin, wie man sie ins Bild komponiert und in interessantem Licht in Szene setzt. Beide Faktoren sind von vorheriger Planung abhängig, Licht und Wetter von etwas zusätzlichem Glück.
Nun gibt es sämtliche Orte schon in besonderem Licht inszeniert, deshalb nutze ich das Internet, um bekannte Perspektiven zu umgehen. Diese Herausforderung und das Ausleben kreativer Höhepunkte machen diese Art der Fotografie zu einem ganz besonderen Erlebnis. Man erlebt Orte in außergewöhnlicher Atmosphäre, menschenleer.
Martin Wasilewski: Sachsen-Anhalt – Schlösser und Burgen
Was sind Ihre Lieblingsmotive?
Mich ziehen ganz außergewöhnliche Landschaften in ihren Bann. Das sind z.B. vulkanisch geprägte Landschaften, wilde Küsten, Hochgebirge, aber auch städtische Ansichten wie Skylines oder historische Architektur.
Um später auch wilde Tiere ins rechte Licht setzen zu können, plane ich weitere Anschaffungen.
Einige Städte und Gegenden in Deutschland und Europa, zahlreiche Inseln und Australien sind in Ihren Kalendern und Posterbüchern fotografisch vertreten. Gibt es einen Kontinent, ein Land oder eine Gegend, die Sie ganz besonders reizt und wo Sie immer wieder gerne hinreisen und die Sie gerade in fotografischer Hinsicht unbedingt empfehlen würden?
Es gibt unzählige Orte, die mich reizen. Mit meiner Partnerin habe ich ein Jahr in Australien gelebt und die Ostküste bereist. Das Land ist riesig und weitaus vielseitiger als man denkt. Tropische Regenwälder, wilde Küsten, Palmenstrände, Korallenriffe, das weite Outback und vieles mehr. Besonders an die menschenleere Weite und das Gefühl des ständigen Vorankommens und nicht zu wissen, was der nächste Tag bringt, habe ich mich so sehr gewöhnt, dass ich einen Kulturschock erlitt als ich wieder in der Heimat eintraf. Ich brauchte länger als ein Jahr, um mich wieder an das Umfeld zu gewöhnen.
Australien und Neuseeland stehen also ganz oben auf der Liste. Madagaskar hat auch einen ganz besonderen Reiz auf mich. Grundsätzlich ziehen mich aber Länder und Orte mit geringer Bevölkerungsdichte an.
Martin Wasilewski: Australiens Tierwelt
Gibt es umgekehrt vielleicht auch einen Ort, den Sie nicht unbedingt noch einmal bereisen oder empfehlen würden?
Abgesehen von meiner Distanz zu diversen Ländern aus politischer Sicht, ist es aus fotografischer Sicht von Vorteil, Orte mehrmals zu besuchen. Je besser man sich auskennt, desto einfacher ist es Bilder zu planen.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in Ihrem fotografischen Bereich?
Ich denke in jedem fotografischen Bereich ist das Internet die größte Herausforderung. Es ist von großem Nutzen, um seine Bilder virtuell auszustellen, kann aber auch zu großer Demotivation führen. In sozialen Netzwerken herrscht ein Kampf um Anerkennung. Die Masse an Bildmaterial und das Internet machen es sehr schwer sich abzuheben, selbst mit lange geplanten, aufwändigen Bildern.
Ich bekomme hin und wieder Anfragen von namhaften Unternehmen, die mir z.B. Gutscheine anbieten, um meine Aufnahmen für ihre Werbezwecke zu nutzen. Auch namhafte Fachzeitschriften machen es sich zum Vorteil, dass jeder Laie seine Bilder gerne gedruckt sieht und zahlen kein Honorar. Dabei gäbe es keine interessanten Print- oder Digitalmedien ohne interessantes Bildmaterial.
Gibt es zu einem Ihrer Kalenderprojekte eine Geschichte, die Sie mit uns teilen möchten?
Meine regionalen Kalender, speziell „Wenn es dämmert in Halle/Saale“, erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Obwohl sich jene Stadtansichten unmittelbar vor der Haustür befinden, ist es umso schwieriger die bekanntesten Orte einer Großstadt immer wieder in neues Licht zu rücken. Ich fahre die Stadt immer wieder mit dem Fahrrad ab und tatsächlich entdecke ich auch wieder neue Perspektiven und Möglichkeiten. Dieses Projekt beansprucht mit die meiste Zeit.
Martin Wasilewski: Wenn es dämmert in Halle/Saale
Warum haben Sie auch Kalender als Veröffentlichungsart für Ihre Fotos gewählt? Was gefällt Ihnen an dieser Möglichkeit des Publizierens am meisten?
Es ist ein anderes Gefühl, die eigenen Bilder gedruckt als Endprodukt zu sehen. Meist sehe ich einzelne Bilder von mir auf Webseiten, Blogs oder in Zeitschriften. Ein fertiges Produkt, das komplett mit der eigenen Handschrift versehen ist, ehrt besonders.
Was gefällt Ihnen an Calvendo am meisten?
Fotografische Arbeiten finden nur zu einem geringen Teil hinter der Kamera statt. Recherchen und Vermarktung der eigenen Bilder nehmen wohl den größten Teil ein. Calvendo leistet hier einwandfreie Arbeit. Nach dem Erstellen eines Kalender-Projekts kann man sich auf Calvendo verlassen, dass die Kalender optimal beworben und bei sämtlichen Händlern angeboten werden. Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen Autoren und Verlag und das Angebot wird stetig optimiert.
Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?
Sicher gibt es immer Optimierungsmöglichkeiten, spontan fallen mir allerdings keine ein. Da müsste ich schon etwas tiefgründiger nachdenken.
Welche Tipps können Sie anderen Kreativen geben? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?
Es gibt z.B. unzählige Möglichkeiten das Fotografieren zu erlernen und die Techniken zu verstehen. Ich habe es mir ohne entsprechende Hilfen beigebracht. Es dauerte etwa zwei Jahre und scheint sicher auf den ersten Blick sehr kompliziert. Mein Ziel war es einfach aus den eigenen Bildern zu lernen und in jeder mit nach Hause gebrachten „Niederlage“ eine neue Herausforderung zu sehen. Diese Art des Lernens setzt großen Ehrgeiz voraus.
Das Fotografieren allerdings aus Foto-Blogs oder Tutorials zu lernen, ist meiner Meinung nach bei der Findung des eigenen Stils nicht förderlich. Fotografisch zu arbeiten setzt voraus, sich permanent anpassen zu können und die eigene Arbeit immer mit kritischem Auge zu sehen. In etwa verhält sich das auch mit dem Veröffentlichen von Kalendern.
Martin Wasilewski: Malerisches Berchtesgadener Land
Wir raten unseren Autoren grundsätzlich, ernsthaft Marketing für ihre Projekte zu betreiben. Welche Kanäle und Möglichkeiten nutzen Sie, um Ihre Kalender zu vermarkten?
Bislang habe ich sämtliche soziale Netzwerke genutzt um darauf aufmerksam zu machen. Gelegentlich bin ich in Gesprächen mit Buchhändlern und stelle meine Kalender „live“ vor.
Nehmen Sie auch an Wettbewerben teil? Oder haben Sie schon einmal eine eigene Ausstellung mit Ihren Bildern organisiert?
Ich nehme gelegentlich an Wettbewerben teil und konnte auch einige Top-Platzierungen für mich bestimmen. Ausstellungen plane ich sowohl regional als auch überregional, allerdings ist mein Bildmaterial noch nicht ganz vollständig. Ich lege da viel Wert auf Perfektion und Vollständigkeit.
Welche Projekte sind bei Ihnen noch in Planung? Stehen die nächsten Reiseziele schon fest?
Diese Liste ist wohl endlos. Da ich im vergangenen Jahr Vater geworden bin, habe ich mir erstmal vorgenommen, Deutschland und Europa intensiver kennenzulernen. Europas Küsten z.B. sind unheimlich vielseitig. Meine fotografischen Reisen plane ich mal kurzfristig, mal langfristig, mal nach Bedarf an Bildmaterial.
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