Orte mit „magischer Anziehungskraft“  – ein Interview mit CALVENDO-Autor Boris Buschardt

Am liebsten auf Reisen, überall dorthin, wo beeindruckende Landschaften auf ihn warten, um fotografiert zu werden – das ist die große Leidenschaft von CALVENDO-Autor Boris Buschardt. In unserem heutigen Interview berichtet er unter anderem über die Faszination der Reise- und Landschaftsfotografie und welche Länder ihn geradezu magisch anziehen. Besonders die „Fernweh-Geplagten“ unter Ihnen dürften hiermit auf neue Ideen für weitere interessante Reiseziele kommen.


Boris Buschardt (Copyright: Linnéa Mehling)

Was fasziniert Sie an der Fotografie am meisten?

Wenn ein Landschaftsfoto wirklich gut gelungen ist, dann dokumentiert dieses Foto nicht nur einen bestimmten Ort, sondern erzeugt beim Betrachter auch Emotionen. Es entstehen Gefühle wie Ruhe/Entspannung oder Anspannung/Angst. Man spürt förmlich die Kraft einer Welle bei Sturm, die Gewalt eines Wasserfalls, die Weichheit eines Moospolsters, die Wärme des Meeres in der Südsee oder die Stille der Wüste in der Nacht.

Ein weiterer Aspekt, der mich an der Fotografie fasziniert, ist die Verbindung von Kunst und Technik. Ich kann mich sowohl für die kreativen Möglichkeiten, die mir die Fotografie bietet, begeistern, als auch für technische Details, wie z.B. das spezifische Bokeh eines bestimmten Objektivs.

Welches sind Ihre Themenschwerpunkte? Was reizt Sie an diesen Themen besonders?

Meine Schwerpunkte sind die Landschafts- und Reisefotografie. Ich liebe es zu reisen und die Welt zu erkunden, und die schönsten Momente dabei mit meiner Kamera festzuhalten.

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Boris Buschardt: Korsika – Insel der Schönheit


Gibt es ein Thema oder einen Bereich, den Sie noch auf Ihrer Wunschliste haben und gerne mal ausprobieren möchten?

Ich bin mit meinen aktuellen Themenschwerpunkten eigentlich sehr zufrieden. In den letzten zwei Jahren habe ich mich ergänzend dazu intensiv mit der Unterwasserfotografie beschäftigt, was auch sehr spannend war. Für die Zukunft könnte ich mir vorstellen noch etwas stärker in den Bereich der Tierfotografie einzusteigen.

Ihre CALVENDO-Kalender zeigen, dass Sie bereits einige Länder dieser Erde bereist haben. Gibt es einen Kontinent, ein Land oder eine Gegend, die Sie ganz besonders reizt, vor allem in fotografischer Hinsicht, und wo Sie immer wieder gerne hinreisen?

Besonders faszinieren mich die wilden Urlandschaften unseres Planeten. Orte wie Patagonien, Tasmanien oder Island ziehen mich magisch an.

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Boris Buschardt: Patagonien – Carretera Austral


Gibt es umgekehrt vielleicht auch einen Ort, den Sie nicht unbedingt noch einmal bereisen würden?

Da fallen mir spontan zwei Ziele ein, wo ich (zurzeit) nicht noch einmal hinfahren würde: Zum einen diverse Nationalparks in den USA, insbesondere zur Hauptferienzeit. Da sind mir einfach viel zu viele Leute unterwegs. Zum anderen Nordafrika. Die Gegend ist wunderschön, aber zurzeit leider einfach zu unsicher.

Welche Tipps können Sie anderen Fotografen und Kreativen zum Thema Reise- und Landschaftsfotografie geben? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?

Ich bleibe in der Regel immer mehrere Tage an einem Ort. Ich erkunde in Ruhe eine neue Gegend und lasse sie erst mal auf mich wirken, versuche herauszufinden, welches die interessantesten Standorte für ein Foto sind, wann das beste Licht vorherrscht und wie sich das Wetter entwickelt. Häufig reise ich auch zwei- oder drei Mal an den gleichen Ort, zum Teil zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Nur auf diese Weise kann man meiner Meinung nach kontinuierlich Landschaftsfotos nach Hause bringen, die sich deutlich vom Durchschnitt abheben.

Dringend abraten würde ich von allen Gruppenreisen, die nicht explizit auf Fotografen ausgerichtet sind. Für gute Fotos braucht man einfach die Freiheit an einem Ort auch mal spontan ein paar Stunden länger zu bleiben als ursprünglich geplant oder auch mal einen Tag lang auf Frühstück, Mittag- und Abendessen zu verzichten und stattdessen das gute Licht auszunutzen. Mit einer Gruppenreise ist das unmöglich.

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Boris Buschardt: Island


Außerdem sollte man immer flexibel sein. Wenn man z.B. im Winter nach Island fährt, um Nordlicht zu fotografieren, kann es durchaus passieren, dass es zwei Wochen bewölkt ist und man überhaupt kein Nordlicht zu sehen bekommt. Dann muss man flexibel genug sein, das „schlechte Wetter“ für andere spannende Motive zu nutzen.

Ihre Kalender zeichnen sich durch eine einheitliche Gestaltung aus, zum Beispiel beim Layout und bei der Typographie. Ebenso haben Sie sich für eine deutlich erkennbare Bildbearbeitung entschieden. Wie würden Sie Ihre persönliche Handschrift beschreiben? Welcher Linie folgen Sie?

Im Kalenderlayout bevorzuge ich einen klaren Stil, der die Bilder wirken lässt. Ich verwende ausschließlich Weiß oder Schwarz als Hintergrundfarben und ein einfaches, schlichtes Kalendarium. Um den Kalendern trotz aller Schlichtheit eine persönliche Note zu verpassen, verwende ich für die Titelbeschriftung einen Handschriften-Font.

Bei der Bildbearbeitung nehme ich eigentlich nur leichte Korrekturen an den Farben und Kontrasten vor. Ich verwende kein HDR und füge auch nie irgendwelche Bildelemente hinzu. Als Software für die Bildbearbeitung verwende ich ausschließlich Adobe Lightroom. Was ich relativ häufig einsetze, ist das digitale Verlauffilter-Werkzeug, um lokale Helligkeits- und Kontrastanpassungen vorzunehmen. Früher habe ich dazu Grauverlauffilter vor dem Objektiv verwendet.

Wie viel Zeit brauchen Sie in etwa für einen Kalender bis Sie auf „Jetzt einreichen“ klicken? Wofür investieren Sie die meiste Zeit?

Das Erstellen eines neuen Kalenders geht relativ schnell und dauert i.d.R. weniger als eine Stunde. Am längsten dauern die Auswahl der 12 Bilder sowie die Textbeschreibung für die Kataloge.

Warum haben Sie auch Kalender als Veröffentlichungsart für Ihre Fotos gewählt? Was gefällt Ihnen an dieser Möglichkeit des Publizierens am meisten?

Kalender sprechen eine relativ große Zielgruppe an. Es kaufen sich z.B. viel mehr Menschen einen Kalender für 40€ als einen großformatigen Kunstdruck für mehrere 100€. Außerdem kann man mit 12 geschickt gewählten Landschaftsbildern schon einen ganz guten Eindruck von einem Ort vermitteln.

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Boris Buschardt: Bastei – Sächsische Schweiz


Wie zufrieden sind Sie mit Ihren bisherige  n Verkäufen? Haben Sie einen Bestseller?

Grundsätzlich bin ich zufrieden mit meinen Verkäufen. Tendenziell habe ich allerdings in den letzten Monaten etwas weniger verkauft als zum Beispiel im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

Auffällig ist, dass sich Kalender von exotischen Orten, wie zum Beispiel dem Ruwenzori Gebirge, eher schlecht verkaufen. Bekannte und gängige Reiseziele verkaufen sich dagegen deutlich besser. Meine Bestseller sind Kalender über Korsika und die Sächsische Schweiz.

Was gefällt Ihnen an Calvendo am meisten? Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?

Ich finde es gut, wie schnell und einfach man mit dem Calvendo-Tool einen Kalender erstellen kann. Außerdem finde ich es sehr angenehm, dass sich Calvendo um die Vermarktung der Kalender kümmert und ich damit nichts zu tun habe.

Was mich derzeit am meisten stört: Die Kalenderlayouts im Calvendo-Tool sind alle sehr schlecht für Bilder im typischen digitalen 2:3 Format geeignet. Entweder muss ich alle meine Bilder auf ein 16:9 Format zuschneiden oder mit relativ unharmonischen Randbreiten arbeiten. Mit zusätzlichen auf 2:3 optimierten Layouts ließe sich das Problem schnell beheben.
Außerdem würde ich mir eine Vermarktung der Kalender auf dem US-Markt wünschen.

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Boris Buschardt: Blaue Meere, grüne Seen – Unterwasserbilder


Wir raten unseren Autoren auch eigenes Marketing für ihre Projekte zu betreiben. Wie gehen Sie bei der Vermarktung Ihrer Kalender vor? Welche Kanäle nutzen Sie hauptsächlich?

Bislang bewerbe ich meine Kalender ausschließlich über meine persönliche Website wild-places.com. Vermutlich könnte ich über Facebook noch deutlich mehr Personen erreichen. Aktuell habe ich aber gewisse Vorbehalte gegenüber FB. Insbesondere die Rechteregelung auf FB für hochgeladene Bilder ist für Fotografen eigentlich inakzeptabel.

Welche Projekte haben Sie noch in der Schublade liegen? Steht in diesem Jahr vielleicht ein neues Reiseziel auf dem Programm?

Ein größeres Projekt, an dem ich gerade arbeite, ist ein Buch über Island. Ich war schon fünf Mal zum Fotografieren dort. Gerade bin ich wieder von einer zweiwöchigen Wintertour aus Island zurückgekommen und werde im Sommer nochmal für vier Wochen dorthin fahren, um die letzten fehlenden Motive, wie z.B. von Landmannalaugar (wo ich bislang immer extrem schlechtes Wetter hatte), zusammenzubekommen. Für die nächsten Jahre habe ich noch weitere spannende Projekte geplant, die ich aber hier noch nicht verraten möchte.

Weiterführende Informationen:

Website: www.wild-places.com

Calvendo-Galerie: www.calvendo.de/galerie/autor/wild-places

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Boris Buschardt: Tasmanien

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