„Fotografen sehen mehr als normale Menschen.“ – CALVENDO-Autor Thomas Herzog im Interview

In unserer Blogreihe stellen wir ausgewählte CALVENDO-Autoren vor, die zum Beispiel besonders erfolgreiche oder außergewöhnliche Projekte bei uns veröffentlicht haben, die unseren Lesern ein paar Tipps und Tricks geben können und ihre Erfahrungen mit anderen teilen möchten usw. Heute stellen wir Ihnen Thomas Herzog aus dem badischen Graben-Neudorf bei Karlsruhe vor.

Thomas Herzog (Foto: Thomas Herzog)

Herr Herzog, Sie betreiben die Fotografie als leidenschaftliches Hobby. Wie kamen Sie zur Fotografie? Seit wann fotografieren Sie?

Zum Fotografieren kam ich 1985 durch Freunde, die mit Spiegelreflexkameras arbeiteten und tolle Fotos zeigen konnten. So etwas wollte ich auch können – damals primär um Urlaubserinnerungen festzuhalten. Dass das Fotografieren für mich zur Leidenschaft wird, konnte ich damals noch nicht absehen. Grundkenntnisse der Fotografie vermittelte mir ein Fotokurs bei der VHS – zu analogen Zeiten war es wichtig, sich mit der Materie auseinanderzusetzen.  Alles andere kam danach durch Learning-by-doing – ich betrachte mich als sehr ambitionierten Autodidakten.

Im digitalen Zeitalter ist das Wissen um die Fotografie leider sekundär, die Technik wird immer preiswerter, Bilder kosten kaum Geld, man muss nicht mehr sparsam mit dem teuren Filmmaterial aus analogen Zeiten umgehen. Wobei es nichts Schöneres gibt, wenn ein Foto genauso auf dem Bildschirm erscheint, wie man es geplant hat und sich nicht auf den kamerainternen „Best-shot-Modus“ oder verschiedenste Programmautomatiken verlässt.

Welches sind Ihre Themenschwerpunkte? Warum haben Sie sich gerade diesem Thema / diesen Themen besonders zugewandt?

Ich fühle mich in der Natur- und Reisefotografie zu Hause, fotografiere aber auch sehr gerne Tabletops, u. a. mit spirituellen Motiven. Reisen ist eine meiner Leidenschaften, es gibt unglaublich viele Motive in Nah und Fern. Man muss sie nur entdecken. Fotografen haben es dabei leichter, denn Fotografen sehen mehr als normale Menschen. Meine sehr geduldige Frau kann ein Lied – ach was, ganze Opern – davon singen. An dieser Stelle muss ich mal ein Lob an alle nicht-fotografierenden Partner aussprechen – Danke für eure Leidensfähigkeit, Geduld und Verständnis.

Außerdem bin ich gerne in der Natur. Es gab bitterkalte Sonntagmorgen im Winter, in denen ich Stunden am Ansitz im Tarnzelt  verbrachte, um Vögel und andere Tiere zu fotografieren. Alleine in der Natur, die Ruhe genießen – das hat für mich etwas Spirituelles. Und dann die Spannung, wenn ein Tier sich nähert – nur keine falsche Bewegung machen, man vergisst fast das Atmen. Und ich kann nicht aufhören, immer und immer wieder auf eine noch bessere Position des behaarten oder gefiederten Models zu hoffen. Und das Glücksgefühl bei einem besonders gelungenen Schuss ist unbeschreiblich.

Thomas Herzog: Ich träumte von Afrika

Sie haben mit dieser Leidenschaft bereits zahlreiche Bilder in Fachzeitschriften und Büchern veröffentlicht. Ebenso haben Sie bei einigen Wettbewerben den ersten Platz belegt. Gibt es ein Geheimrezept für diese Erfolge? Was haben Sie unternommen, um diese Aufmerksamkeit zu erlangen?

Geheimrezept? Zuallererst kommt das Wissen, dann die Neugier. Viel Geduld. Eine gute Vorbereitung. Und gutes Equipment. Wohl jeder macht anfangs den Fehler, preiswerte Objektive zu kaufen, um kurz darauf zu erkennen, dass es gewaltige Unterschiede in der Qualität (Lichtstärke, Schärfe, Verzeichnung, Geschwindigkeit) gibt. Wer billig kauft, kauft zweimal. Oder dreimal. Seit einigen Jahren arbeite ich mit dem gleichen Equipment, mit dem auch der Berufsfotograf unterwegs ist.
Speziell in der Tierfotografie muss man sich mit den Gewohnheiten der Tierwelt auseinandersetzen. Wann sind wo welche Tiere zu finden, wo halten Sie sich zum Fressen auf.
Auf Reisen genügt es nicht, mal eben vor Ort ein Bild zu schießen. Hilfreich sind Besuche der Location zu verschiedenen Tageszeiten, um die unterschiedlichen Stimmungen einzufangen. Hier gilt, wie eigentlich immer in der Fotografie im Freien, dass man morgens und abends die besten Fotos macht. Grelle Mittagssonne mit hartem Licht und Schatten mag ich nicht.

Ganz wichtig für mich ist die Gestaltung eines Fotos, da kommt mir mein Beruf als Mediengestalter zugute. Ich verlasse mich nicht immer auf den Goldenen Schnitt, es gibt Motive, die passen dominant in die Mitte. Am Rechner auf Format geschnittene Aufnahmen sind bei mir nur selten zu finden, so kann ich immer in Bestauflösung von derzeit 21 Millionen Pixel abliefern.

Haben Sie schon einmal eine eigene Ausstellung mit Ihren Bildern organisiert?

Ich habe schon einige Leinwände im hiesigen Blumenladen ausgestellt, mich im realen Leben aber sonst noch nicht mit meinen Fotos präsentiert. Derzeit gibt es einige Artikel mit meinen Fotos im DaWanda-Laden vor Ort zu sehen und zu kaufen. Ich bin auf die Resonanz des Publikums gespannt.

Thomas Herzog: Malediven – Perlen im Indischen Ozean

Inwieweit tauschen Sie sich mit anderen Fotografen aus?

Das Internet ist natürlich eine gute Möglichkeit, Kontakt zu anderen Fotografen zu halten. Ich bin u. a. seit 2003 in der Fotocommunity vertreten, fand dort Kontakt zu vielen Gleichgesinnten und habe auch dadurch Vieles gelernt. Mit einigen Leuten aus der FC treffe ich mich mehr oder weniger regelmäßig für gemeinsame Shootings in Parks, Zoos und anderen Locations; dies kann sich auch übers Wochenende ausdehnen.

Das Wunderbare an solchen Zusammenkünften ist, dass Leute mit den verschiedensten fotografischen Interessen aufeinander treffen: der Blümchen- und Tierfotograf, der es niedlich und schön bunt mag; der Street-Fotograf, der auf den ersten Blick nur schwarz-weiß und unscharf kann; der Portrait- und Akt-Fotograf, der, wenn er es könnte, auch Kaninchen und Vögel ausziehen würde (Achtung – Ironie!). Solche Treffen erweitern den Horizont und das Verständnis füreinander.  Auch wenn wir unterschiedliche Motive haben – eines verbindet uns: Die Liebe zur Fotografie und das gleiche Werkzeug – die KAMERA.

Sind Ihre Veröffentlichungen ein Thema im Freundeskreis?

Jein. Es gibt Leute, die sind voll des Lobes zu meinen Fotografien. Es gibt aber auch andere, die der malenden Kunst angehören und sich fragen, wer für Fotos so viel Geld für Kalender, Leinwände oder Tapeten ausgibt. Aber die ersteren sind zu meiner Zufriedenheit in der Mehrzahl.

Seit wann sind Sie CALVENDO-Autor? Wie wurden Sie auf CALVENDO aufmerksam?

Bei CALVENDO bin ich seit der ersten Stunde, es sollte der 2013-Jahrgang gewesen sein. Durch das Internet bekommt man relativ schnell mit, wenn sich neue Verdienstmöglichkeiten auf tun.

Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit CALVENDO erzählen? Wo sehen Sie die Vorteile von CALVENDO?

Für mich ist der größte Vorteil die enorme Reichweite und die Chance, mit seinen Werken auch als Nicht-Berufsfotograf in die stark frequentierten Vertriebswege einzusteigen. Wer kann schon von sich behaupten, gleichzeitig auf verschiedensten Kaufplattformen im Internet und im lokalen Buchhandel vertreten, zumindest aber bestellbar zu sein?

Ein weiterer Vorteil ist, dass CALVENDO dem Autor so ziemlich alles an Arbeit außer dem Fotografieren und Texten abnimmt. Der Publisher ist leicht zu bedienen, für Veröffentlichung, Produktion und Logistik ist gesorgt. Und für die erfahrenen Grafiker und Gestalter gibt es zahlreiche Vorlagen zum Selbstgestalten.


Thomas Herzog: N E L U M B O – Zauberhafte Ansichten der Lotusblüte

Was tun Sie, um Ihre eigenen Projekte zu vermarkten?

Derzeit arbeite ich an einem neuen Internet-Auftritt, auch der Facebook-Account bedarf einer Überarbeitung. Beispiele guter Werbung gibt es zuhauf, viele Fotografenkollegen leisten in der Eigenvermarktung gute Arbeit.

Ich schreibe Fremdenverkehrsbüros mit Hinweise auf meine Kalender an, lege Flyer bei Ärzten und Gaststätten aus und werfe meine Werbung ab und zu auch in Briefkästen.
Ende November hängen meine Fotos auf Leinwänden in den Räumendes ortsansässigen Physiotherapeuten. Im Rahmen eines Praxisjubiläums gibt eine Eröffnungsfeier und das eine oder andere Bild ist dafür schon vorhanden bzw. wird vom Eigentümer gekauft.

Welche Tipps können Sie anderen Kreativen geben? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?

Ich kann nur zu mehr Vorsicht bei der Motivwahl raten. Einem großen Teil der CALVENDO-Autoren ist scheinbar noch immer nicht bewusst, welche Gefahren bei kommerziellen Veröffentlichungen von Fotos lauern, ich sag nur Marken- und Persönlichkeitsrechte. Wie viele Leute wissen heute noch nicht, dass z. B. Fotos vom illuminierten Eiffelturm nicht kommerziell veröffentlicht werden dürfen? Und ob die im Urlaub geknipsten, möglichst exotisch aussehenden  Menschen wirklich alle ihr Einverständnis zur Vermarktung gegeben haben, wage ich zu bezweifeln.

Ein Teil der Gefahren wird mittlerweile durch die Abfragen Recherche im CALVENDO-Publisher abgedeckt, aber ich persönlich würde mich vor der Motivauswahl zuallererst fragen: „Möchte ich wirklich in einem chinesischen Kalender  abgebildet werden?“

Für extrem wichtig halte ich das Kalenderdeckblatt. Die erste Seite ist das, was der Kunde zuerst sieht. Und das muss ein absoluter Eyecatcher sein. Nicht jeder hat eine sündhaft teure Adobe-Creative-Suite zur Verfügung, aber auch mit einfacheren Programmen (oft liegen diese der Kamera bei) kann man ansprechende Titelseiten gestalten. Die Schriften innerhalb des CALVENDO-Publishers sind für den Anfänger hilfreich, aber wieso nicht weiter entwickeln?

Was haben Sie sich für die nächsten Monate vorgenommen? Worauf dürfen sich CALVENDO und die Käufer Ihrer Kalender freuen?

Ich versuche, u. a. Kalender zum Gardasee zu veröffentlichen. Des Weiteren werde ich bereits vorhandene Kalender für die neu hinzugekommenen Länder aufbereiten. Ich möchte stets Qualität anstatt Quantität liefern. Bei einigen CALVENDO-Autoren bin ich mir nämlich nicht sicher, ob sie Masse oder Klasse anbieten.

Thomas Herzog: Limone sul Garda – Bella Italia

Mehr zu Thomas Herzog:

Websites: www.bild-erzaehler.com und https://bild-erzaehler.fineartprint.de

Facebook: www.facebook.com/thomas.herzog.560

CALVENDO-Produktgalerie: https://www.calvendo.de/galerie/autor/thomas-herzog-bild-erzaehler/

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