Für Fotografen und andere Bildschaffende wird es zunehmend schwierig, von dieser Arbeit zu leben oder die Hobbyausgaben zu finanzieren. Stellt man die Frage „Was ist Kunst?“ finden selbst Experten selten eine befriedigende Antwort. Lautet die Frage jedoch „Was ist Kunst wert?“, heißt es oft lapidar „Kunst ist genau so viel wert wie jemand bereit ist, dafür auszugeben“.

Wir befragen Fotografen, Künstler und andere Kreative zu ihrer kreativen Arbeit und möchten wissen, wie sie die aktuelle Situation und Zukunft der Kreativschaffenden bewerten.

Ein Kurzinterview mit Reimund Schmidt-De Caluwe (Fotograf)

Reimund Schmidt-De Caluwe

Herr Schmidt-De Caluwe, stellen Sie sich bitte vor, dass ein Kurator der Tate Modern über einen veröffentlichten Kalender auf Sie aufmerksam geworden ist. Er möchte von Ihnen in wenigen Sätzen wissen, wie Sie Ihre künstlichere Arbeit beschreiben. Was würden Sie ihm sagen?

Reimund Schmidt-De Caluwe: Ich pflege keinen besonderen Stil, sondern fotografiere Objekte, Menschen und Szenen, die mich durch irgendeine Besonderheit ansprechen – nur dann kann auch ein besonders Foto entstehen, das auch andere interessiert. Dabei versuche ich, soweit es die Situation zulässt, bereits bei der Aufnahme Ausschnitt, Belichtung und eine Gestaltungsidee zu beachten; am besten ist es, wenn ich spontan die Bildidee, z.B. auch ein Finishing in Schwarzweiß, bereits im Kopf habe. Vieles davon funktioniert mittlerweile schon automatisch.

Was meinen Sie ist wichtiger für die lang anhaltende Karriere eines ambitionierten gestaltenden Künstlers? Frühe Anerkennung durch Kunstexperten oder schnelle Verkaufserfolge bei Medien bzw. künstlerischen Laien?

Reimund Schmidt-De Caluwe: Das lässt sich so nicht beantworten bzw. die Alternativen sind verkürzt. Letztlich kommt es auf das persönliche Ziel an. Möchte ich möglichst viel Umsatz erzielen, wird das Augenmerk auf dem Verkaufserfolg liegen und es erfolgt eine Anpassung an den Kundengeschmack. Das ist nicht mein Weg. Mir geht es eher um die Wertigkeit der Fotos. Deshalb würde mir die Anerkennung durch einen Kunst-Experten – egal ob früh oder später – viel mehr bedeuten.

Foto: Reimund Schmidt-De Caluwe

Welche künstlerischen Vorbilder haben Sie? Was meinen Sie, war deren Schlüssel zum Erfolg? Was wenden Sie davon bereits an?

Reimund Schmidt-De Caluwe: Hier kann ich spontan Weston, Ray, Cartier-Bresson, Frank, Mayer nennen, ohne dass dies eine vollständige Aufzählung wäre. Ich denke, dass deren Erfolg etwas damit zu tun hat, dass sie sich mit ihren Fotografien dem Leben zugewandt haben. Ich versuche ähnlich vorzugehen.

Inwieweit verbessern innovative Vermarktungsplattformen für Bilder (z.B. Stockfoto-Agenturen) die Möglichkeiten der Kreativen entdeckt und anerkannt zu werden?  

Reimund Schmidt-De Caluwe: Da ich damit bisher keine Erfahrungen habe, kann ich dazu nichts Profundes sagen. Ich denke aber, dass der- oder diejenige, der oder die mit Fotografie den Lebensunterhalt verdienen will, auf solche Plattformen angewiesen sind, um sich zu präsentieren.

Foto: Reimund Schmidt-De Caluwe

Noch eine Frage in eigener Sache: Haben Sie die Veröffentlichung und den Verkauf von Kalendern als Einnahmequelle für sich in Erwägung gezogen?

Reimund Schmidt-De Caluwe: Grundsätzlich ja. Ich denke schon eine zeitlang über ein solches Projekt nach.

Weiterführende Informationen zu Reimund Schmidt-De Caluwe:
Website: www.rsdc.eu
Flickr: https://www.flickr.com/photos/sdc-foto/