Fünf Fragen an Dirk Wüstenhagen: Was meinen Sie?

Für Fotografen und andere Bildschaffende wird es zunehmend schwierig, von dieser Arbeit zu leben oder die Hobbyausgaben zu finanzieren. Stellt man die Frage „Was ist Kunst?“ finden selbst Experten selten eine befriedigende Antwort. Lautet die Frage jedoch „Was ist Kunst wert?“, heißt es oft lapidar „Kunst ist genau so viel wert wie jemand bereit ist, dafür auszugeben“.

Wir befragen Fotografen, Künstler und andere Kreative zu ihrer kreativen Arbeit und möchten wissen, wie sie die aktuelle Situation und Zukunft der Kreativschaffenden bewerten.

Ein Kurzinterview mit Dirk Wüstenhagen (Fotograf)

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Dirk Wüstenhagen (Copyright: Dirk Wüstenhagen Imagery)

Herr Wüstenhagen, stellen Sie sich bitte vor, dass ein Kurator der Tate Modern über einen veröffentlichten Kalender auf Sie aufmerksam geworden ist. Er möchte von Ihnen in wenigen Sätzen wissen, wie Sie Ihre künstlichere Arbeit beschreiben. Was würden Sie ihm sagen?

Dirk Wüstenhagen: Unabhängig von den einzelnen Motiven ist es mir wichtig Stimmungen zum Ausdruck zu bringen oder im Idealfall mit einem Bild eine Geschichte zu erzählen. Grundsätzlich fotografiere ich alles, was mir interessant erscheint und dies ist ein breites Spektrum. Aber es lässt sich schon ausmachen, dass ich einen Schwerpunkt auf Landschafts- und Naturaufnahmen habe. Die Stimmungen und Bedingungen, die ich vorfinde, bilden dann häufig die Grundlage für weitere mehr oder weniger intensive Bildbearbeitungen oder auch Bildmanipulationen.

Was meinen Sie ist wichtiger für die lang anhaltende Karriere eines ambitionierten gestaltenden Künstlers? Frühe Anerkennung durch Kunstexperten oder schnelle Verkaufserfolge bei Medien bzw. künstlerischen Laien?

Dirk Wüstenhagen: Beide Varianten haben sicher ihre Vor- und Nachteile. Ich denke, es ist wichtig, dass man beständig interessante Werke kreiert und so versucht sein Publikum zu binden.

Nebelverhüllte Landschaft bei Sonnenaufgang, Wuppertal, Deutschland
Smoking country (Foto: Dirk Wüstenhagen)

Welche künstlerischen Vorbilder haben Sie? Was meinen Sie, war deren Schlüssel zum Erfolg? Was wenden Sie davon bereits an?

Dirk Wüstenhagen: Sicher gibt es Künstler, die mich interessieren und auch faszinieren, aber ich bin mir gar keiner direkten Vorbilder bewusst. Am ehesten sind bei meinen Arbeiten wahrscheinlich immer wieder Einflüsse aus der Malerei sichtbar. Ich beziehe mich weniger direkt auf Fotografen als vielmehr auf mir bekannte Maler und Kunstströmungen diverser Epochen.

Im Bereich der Fotografie entdecke immer wieder neue bekannte als auch unbekannte Fotografen, deren Stil und Bildwelten gelegentlich einen Einfluss auf meine Arbeit haben.

Ich habe mich eigentlich bisher noch nie gefragt, was den Erfolg des einen oder anderen Künstlers ausgemacht hat. Besonders erfolgreiche Künstler/Fotografen zeichnet aber in der Regel eine besondere persönliche Note, ein besonderer eigener Stil aus.

Heutzutage muss man viel Marketing betreiben, um in der Flut von Veröffentlichungen aufzufallen. In meinem Fall beruht die Wahrnehmung meiner Arbeit fast ausschließlich auf Werbung und Verbreitung im Internet. Dazu gehören eine eigene Homepage und die Präsenz in sozialen Medien und Plattformen wie Facebook, 500px, Flickr, Google+…..
Auf lokaler/regionaler Ebene ist es auch sinnvoll gelegentlich Ausstellungen eigener Werke zu organisieren.

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Gentle haze (Foto: Dirk Wüstenhagen)

Inwieweit verbessern innovative Vermarktungsplattformen für Bilder (z.B. Stockfoto-Agenturen) die Möglichkeiten der Kreativen entdeckt und anerkannt zu werden?  

Dirk Wüstenhagen: Ein großer, wahrscheinlich beherrschender Teil des Bildmarkts wird heutzutage über das Internet abgewickelt, insbesondere der Stockfotografiemarkt. Ich arbeite mit einigen Stockfoto-Agenturen zusammen und wenn das eine oder andere Werk Verwendung findet (z.B. für Buchcover oder CDs), dann freut mich das zum einen und macht mich zum anderen auch weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt.
Meine Fotoarbeiten sind beispielsweise von Stockfoto-Agenturen auf der einen oder anderen Seite in den sozialen Medien „entdeckt“ worden (z.B. Google+, Facebook, FLICKR)

So habe ich mir Vermarktungskanäle erschlossen, die mir u.U. nicht ohne weiteres offen gestanden hätten.

All dies bringt natürlich nichts, wenn die Arbeit nicht von einer entsprechenden Qualität ist.

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Conversation (Foto: Dirk Wüstenhagen)

Noch eine Frage in eigener Sache: Haben Sie die Veröffentlichung und den Verkauf von Kalendern als Einnahmequelle für sich in Erwägung gezogen?

Dirk Wüstenhagen: Ich hatte dies vor ein paar Jahren schon einmal in Betracht gezogen, hatte es aber aus Mangel an entsprechenden Vertriebsmöglichkeiten wieder verworfen. Ihre Anfrage eröffnet mir aber scheinbar neue Wege.

Weiterführende Informationen zu Dirk Wüstenhagen:

Website: https://wuestenhagen-imagery.photoshelter.com/#!/index

Facebook:https://www.facebook.com/DirkWuestenhagenImagery

Blog: https://wuestenhagenimagery.blogspot.de/

Instagram: https://instagram.com/dirkwuestenhagenimagery

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