Ein Interview mit CALVENDO-Autor und Hobbyfotograf Ferdinand Schwenkglenks
Wie wunderbar faszinierend die Makrofotografie sein kann, zeigt Ihnen unser Autor Ferdinand Schwenkglenks mit seinen ganz besonderen Aufnahmen von der Insektenwelt. Worauf zu achten ist, welche Fotoausrüstung und -werkzeuge notwendig sind und welche Bedingungen das Herz eines jeden Makrofotografen höher schlagen lassen – das und noch viel mehr wird Ihnen in unserem heutigen Interview verraten.
Ferdinand Schwenkglenks (Copyright: Andreas Pech, www.Corfu.de)
Herr Schwenkglenks, wie hat sich Ihre Leidenschaft für die Makrofotografie entwickelt? Wie sind Sie dazu gekommen?
Das Ganze hat wohl im Urlaub auf Korfu angefangen. Die Insel bietet eine wunderschöne und vor allem vielseitige Flora und Fauna. 2011 habe ich sie zum erstem Mal besucht und war sofort begeistert. Damals hatte ich noch nicht einmal eine eigene Kamera, durfte aber zum Glück die Spiegelreflex von meinem Schwiegervater ausleihen. Vom Fotografieren hatte ich natürlich noch keine Ahnung, aber dafür gab es ja den Automatikmodus : )
Bei einem Ausflug in das verlassene Dorf „Alt Perithia“ hatte ich dann sozusagen mein erstes Makro-Shooting. Dort gab es so viele Schmetterlinge auf einem Fleck, wie ich noch nie vorher gesehen hatte. Ein sehr schönes Erlebnis, bei dem auch mein noch immer aktuelles Profilbild auf Facebook entstanden ist.
Das Fotografieren auf der Insel hat mir viel Spaß gemacht und daraufhin habe ich mir meine erste Digitalkamera gekauft. Als Student konnte ich mir natürlich keine Spiegelreflex leisten, aber wie der Zufall es so will (beim Kauf hatte ich nicht darauf geachtet), hatte die kleine Kamera immerhin einen ordentlichen Makro-Modus, mit dem man schon ganz schön nah ran konnte.
Im darauffolgenden Urlaub auf Korfu war dann keine Fliege oder Ameise mehr vor mir sicher. Natürlich waren die Ergebnisse noch recht bescheiden, aber ich konnte zumindest erahnen, welch faszinierende Welt man da entdecken kann.
Gottesanbeterin; eine der ersten Makroaufnahmen von Ferdinand Schwenkglenks (Copyright: Ferdinand Schwenkglenks)
2014 hat es dann endlich für meine eigene Spiegelreflexkamera gereicht, mit der ich bis heute alle meine Bilder mache. Ich habe mich dann intensiv mit der Technik auseinandergesetzt – zum einen im Bereich Fotografie allgemein, zum anderen speziell im Makro-Bereich. Ich habe viel herumexperimentiert und nach immer neuen Wegen zu mehr Vergrößerung und Auflösung gesucht. Das ist ein schöner Aspekt der Makrofotografie: Es gibt extrem viel Spielraum zum Probieren.
Auch heute bin ich stetig dabei meine Aufnahmetechniken zu verbessern und zu optimieren.
Was fasziniert Sie an diesem Thema am meisten?
Am meisten fasziniert mich, dass es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Die Sichtweite des menschlichen Auges ist in vielerlei Hinsicht doch sehr beschränkt. Die Makrofotografie ermöglicht mir, in eine Welt einzutauchen, die ich mit dem normalen Auge nicht wahrnehmen kann. Das Unsichtbare sichtbar zu machen löst bei mir jedes Mal aufs Neue einen „Wow-Effekt“ aus.
Detailausschnitt eines Insektenflügels (Copyright: Ferdinand Schwenkglenks)
Aus diesem Grund interessiere ich mich auch für die Astrofotografie und alle anderen Arten von Fotografie, die etwas darstellen, was ich nicht direkt mit dem Auge sehen oder erkennen kann, z.B. auch Zeitraffer, Zeitlupe und Langzeitbelichtungen.
Umso schöner ist es natürlich, diese Erfahrung durch meine eigenen Bilder mit anderen Menschen teilen zu können.
Was sind Ihre Lieblingsmotive in der Makrofotografie und warum? Wo und wie finden Sie die meisten Motive?
Andere portraitieren Menschen, um ihre individuelle Schönheit und Einzigartigkeit zu zeigen. Ich mache das eben am liebsten mit Insekten. Es ist schade, dass so viele Menschen sich vor diesen kleinen Krabblern ekeln oder fürchten. Dabei gibt es an diesen Tieren so vieles zu entdecken. Es ist doch erstaunlich, dass diese Lebewesen so winzig sind, und doch als Organismus mit vielen verschiedenen Funktionen ausgestattet sind.
Trinkende Fliege, fotografiert im Rosensteinpark Stuttgart (Copyright: Ferdinand Schwenkglenks)
Das Schöne an der Makrofotografie ist, dass man seine Models überall findet, selbst in der Großstadt. Wobei man auf dem Land natürlich schon die gesteigerte Vielfalt merkt.
Die Frage ist weniger, wo man die meisten Motive findet, sondern eher wann. Im Frühling und Sommer hat man natürlich die besten Chancen. Den Winter nutze ich meistens, um Bilder zu bearbeiten oder das Equipment zu verbessern.
Es kommt aber nicht nur auf die Jahres-, sondern auch auf die Tageszeit an. Tagsüber, wenn es schön warm ist, sind die Insekten natürlich ebenfalls aktiv und schwer beschäftigt. Dann ist es nicht ganz einfach, mal einen Moment abzupassen, in dem sie sich ausruhen, sodass man ein paar gute Bilder machen kann.
Morgens dagegen, wenn es noch kalt ist und langsam hell wird, sind Insekten oft noch in der Kältestarre und bewegen sich nicht. Dann kann man in Ruhe sein Stativ aufbauen, seine Komposition wählen und auch Aufnahmetechniken wie Focus-Stacking anwenden. Dabei werden mehrere Bilder hintereinander mit versetztem Fokus gemacht, um die Tiefenschärfe zu erhöhen. Wichtig ist natürlich, dass sich das Insekt nicht bewegt, die Bilder müssen ja exakt übereinander passen. Das ist am Tag nahezu unmöglich.
Das Wetter muss natürlich auch mitspielen. Es darf nicht regnen oder zu warm sein, und es muss absolut windstill sein.
Zum Fotografieren eignen sich aber auch tote Insekten, die man zu Hause im Studio in Ruhe ablichten kann, abseits von den gerade genannten Schwierigkeiten.
Welche Ausrüstung ist für Sie unentbehrlich?
Wie bereits erwähnt, gibt es viele Wege und Möglichkeit in der Makrofotografie. Am wichtigsten ist natürlich die Optik. Und die ist dabei noch gar nicht mal so teuer, wie man vielleicht meinen mag. Ein hochwertiges Makro-Objektiv gehört schon zu den teuersten Möglichkeiten und dennoch bei Weitem nicht zu den besten.
Ich habe z.B. gute Erfahrungen mit Retro-Adaptern gemacht. Diese gibt es bereits ab 10 Euro und sie ermöglichen es, Objektive verkehrt herum an die Kamera zu montieren. Je nach Brennweite ergeben sich dadurch erstaunliche Vergrößerungen. Bei 50mm in Retrostellung übertrifft man bereits ein 1:1 Makro-Objektiv. Dabei empfehle ich mit alten analogen Festbrennweiten zu experimentieren, die noch einen manuellen Blendenring besitzen. Diese gibt es sehr günstig auf dem Gebrauchtmarkt. Grundsätzlich eignet sich der Brennweitenbereich von etwa 18-85mm.
Mein persönlicher Favorit sind jedoch Mikroskopobjektive. Mit diesen erreicht man große Abbildungsmaßstäbe bei bestmöglicher Schärfe und Kontrast. Leider sinkt bei diesen Objektiven die Tiefenschärfe auf ein Minimum. An einer einzelnen Aufnahme wird man keine Freude haben, da höchstens ein Bereich von wenigen µm scharf ist. Das entspricht gerade mal 1-2 Facetten aus einem Fliegenauge.
Für ansehnliche Bilder ist deshalb Focus-Stacking in größerem Umfang erforderlich. Während man bei einem Objektiv in Retrostellung bei einem Abbildungsmaßstab von beispielsweise 2:1 mit 10-20 Bildern bereits gute Ergebnisse erzielt, verzehnfacht sich diese Menge schnell bei Mikroskopobjektiven. Das erfordert einen sehr stabilen Aufbau sowie einen präzisen Schlitten, mit dem der Fokus eingestellt werden kann, denn Mikroskopobjektive besitzen keine Fokussierung.
Hier ist Bastelarbeit gefragt, wenn man nicht teures Equipment kaufen möchte. Meinen Schlitten, den ich momentan verwende, habe ich tatsächlich aus Lego-Technik-Steinen gebaut. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Der Lego-Schlitten (Foto: Ferdinand Schwenkglenks)
Was macht für Sie ein gutes Makrofoto aus?
Vom Prinzip her ist die Makrofotografie eigentlich nichts anderes als die Portraitfotografie. Man portraitiert sein Lieblingsobjekt und möchte es besonders vorteilhaft oder interessant darstellen – ganz gleich ob Mensch, Insekt oder Blume. Daher kann man auch die gleichen Anforderungen oder Regeln für die Makrofotografie anwenden, wenn man über Licht oder Perspektive nachdenkt.
Grundsätzlich würde ich die Makrofotografie in zwei grundlegende Themen unterteilen:
Naturbilder und Studiobilder.
Ein gutes Makrofoto, das in der freien Natur aufgenommen wurde, zeigt ein Insekt oder eine Blume in seiner natürlichen Umgebung, zum schönsten und interessantesten Zeitpunkt. Das bedeutet zum Beispiel weiches Licht der auf- oder untergehenden Sonne. Auch Morgentau, der in Form von vielen kleinen Tröpfchen auf den Oberflächen haftet, ist sehr interessant. Oder ein Insekt, das sich gerade putzt, von einem Tropfen trinkt, sich paart oder ein anderes Insekt auffrisst. Dann ist es manchmal kein Fehler, anstatt den (Fern-)Auslöser zu drücken einfach mal ein kurzes Video zu machen.
Ein gutes Studiofoto kann in aller Ruhe und Zeit gemacht werden. Diese Zeit sollte man nutzen, um das Bild auf ein technisch höchstmögliches Niveau zu bringen.
Man kann nicht mit den gerade genannten Aspekten punkten, also muss man sich etwas anderes überlegen. Ich finde es gut, wenn man sich auf die feinen Details und Strukturen konzentriert, die man sonst nicht wahrnimmt. Man muss also den Abbildungsmaßstab (die Vergrößerung) passend wählen. Entweder entscheidet man sich für ein bildfüllendes Portrait, oder zeigt sogar nur einen sehr kleinen Ausschnitt, der sich auf ein besonderes Detail konzentriert, wie zum Beispiel das Facettenauge, Mundwerkzeuge, Fühler usw. Oft findet man Symmetrien, die man durch eine entsprechende Bildgestaltung besonders hervorheben kann.
Symmetrische Fliege (Copyright: Ferdinand Schwenkglenks)
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen in Ihrem fotografischen Bereich?
In Bezug auf die genannten Themen in „meinem“ fotografischen Bereich gibt es jeweils unterschiedliche Herausforderungen. Beide Bereiche erfordern auf jeden Fall ein unglaublich hohes Maß an Geduld. Bei Bildern in der Natur liegt die Geduld im eigentlichen Fotografieren. Es dauert teilweise doch sehr lange, bis man mal einen Morgen mit guten Bedingungen erwischt und zusätzlich interessante Motive findet. Eine noch so leichte Brise hat mir schon viele Bilder ruiniert.
Foto einer Motte, gestackt aus 50 Bildern in der freien Natur (Copyright: Ferdinand Schwenkglenks)
Bei Studioaufnahmen dagegen erfordert eher die Nachbearbeitung viel Geduld. Der Focus-Stack einer Stubenfliege mit rund 200 Bilder dauert viele Stunden in der Retusche. Zwar können Stacking-Programme die Bilder ganz gut automatisch zusammenfügen, aber eben nicht perfekt. Das Programm versucht die scharfen Bereiche in jedem Bild zu erkennen und entsprechend in das Finalbild zu maskieren. Die Übergänge von Linien in unterschiedlichen Tiefenebenen gelingen dabei meist nicht besonders gut. Das ist, um bei dem Beispiel der Stubenfliege zu bleiben, bei jedem einzelnen Haar der Fall. An diesen Stellen muss man von Hand präzise die Maske nachbearbeiten – Haar für Haar. Wahrlich eine haarsträubende Arbeit.
Wenn die Geduld am Ende ist, teile ich mir die Arbeit manchmal auf mehrere Tage auf. Ein andermal bin ich auch einfach zu faul, den ganzen Prozess aufs Neue durchzugehen und zeige das Bild einfach so auf Facebook & Co. Aber den Unterschied sieht man auf jeden Fall.
Ihr Kalender „Extreme Makroaufnahmen“ wurde in diesem Jahr mit dem CALVENDO-Jurypreis in der Kategorie Makrofotografie ausgezeichnet. Können Sie unseren Lesern etwas mehr zu diesem Kalender erzählen?
Für mich als Hobbyfotograf ist dieser Preis natürlich eine besondere Ehre, da es sich um meine erste und bisher einzige Veröffentlichung handelt. In diesem Kalender habe ich meine Lieblingsmotive und -bilder zusammengestellt und teilweise nochmals neu bearbeitet. Dennoch finde ich an jedem Bild noch Dinge, die ich verbessern will.
Ich bin einfach ein Perfektionist und will meine Ergebnisse stetig verbessern, auch wenn das sehr viel Zeit kostet. An den meisten Kalenderbildern habe ich jeweils einige Stunden mit der Nachbearbeitung verbracht, um die erwähnten Fehler beim automatischen Stacken zu korrigieren.
Kalender: Extreme Makroaufnahmen – Insekten so nah wie nie von Ferdinand Schwenkglenks
Warum haben Sie auch Kalender als Veröffentlichungsart für Ihre Fotos gewählt? Was gefällt Ihnen an dieser Möglichkeit des Publizierens?
Seit langer Zeit sind Kalender ein beliebtes Geschenk in meiner Familie. Natürlich steht dabei weniger der praktische Aspekt im Vordergrund, dafür habe ich mein Smartphone. Man freut sich einfach, zu Beginn eines jeden Monats ein neues Motiv an der Wand zu haben. Daher wird ein Kalender am Ende des Jahres auch nicht einfach weggeworfen.
Können Sie uns etwas über Ihre Erfahrungen mit CALVENDO erzählen? Wo sehen Sie die Vorteile von CALVENDO? Was ist Ihrer Meinung nach verbesserungswürdig?
Meine Erfahrungen mit Calvendo sind bisher sehr gut. Mir gefällt besonders der gute und vor allem freundliche Service. Das ist ein Aspekt, den heutzutage leider viele Firmen vernachlässigen. Für mich als Hobbyfotograf, der nicht viel von der Fotografie als Business versteht, bietet Calvendo eine unkomplizierte Möglichkeit, meine Bilder zu vermarkten und so mehr Menschen zu erreichen. Ich muss mich um nichts kümmern und mir keine Sorgen um rechtliche Dinge machen.
Welche Tipps können Sie anderen Kreativen zum Thema Makrofotografie geben? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ab?
- Niemals aufgeben. Es ist völlig normal, dass bei einem Fotoausflug manchmal kein einziges Bild dabei ist, das einen zufriedenstellt. Manchmal steht man um halb fünf morgens auf und merkt erst draußen, dass es doch nicht wirklich windstill ist. Aber wenn man dranbleibt und immer wieder einen neuen Versuch startet, ergeben sich immer mehr Gelegenheiten, gute Bilder zu machen.
- Raus aus der Sonne! Ich sehe im Internet oft Makrobilder, die im direkten Sonnenlicht gemacht wurden und dadurch sehr unvorteilhaft aussehen. Besonders in den Facettenaugen der Insekten entstehen dann unschöne Kanten und Artefakte. Das Sonnenlicht ist zwar sehr verlockend, da die Belichtungszeiten dadurch kürzer werden und man auch bequem aus der Hand fotografieren kann, aber ich empfehle lieber in den Schatten zu gehen oder die Dämmerung zu nutzen. Ein Makro in weichem Licht sieht nochmal viel schöner aus. Das Stativ ist dann Pflicht.
- Das gleiche gilt für diejenigen, die einen Blitz benutzen. Ganz gleich, ob der interne Blitz der Kamera oder ein Aufsteck- oder Funkblitz: Direkt geblitzt ist das Licht viel zu hart. Am besten bastelt man sich eine kleine Pappröhre mit einem Taschentuch vorne. Das Ganze auf den Blitz gesteckt sorgt für ein viel schöneres, diffuses Licht.
Der DIY-Diffuser (Foto: Ferdinand Schwenkglenks)
- Auf den Boden legen! Makrofotos wirken dann am besten, wenn man eine Perspektive auf Augenhöhe mit dem Objekt wählt. Von oben sehen wir die Insekten fast jeden Tag.
- Finger weg von Zwischenringen. In der Werbung wird oft angepriesen, dass sie für eine höhere Vergrößerung sorgen würden, ohne die Bildqualität zu verschlechtern, da sie keine Glas-Elemente besitzen. Das stimmt so aber nicht, da im Prinzip das Bild vom Objektiv einfach nur vergrößert wird. Ist das Objektiv bereits ziemlich am Schärfe-Limit (was auf die meisten Foto-Objektive zutrifft), werden Objektiv-Unschärfen genauso mitvergrößert und somit verschlimmert. Eine Ausnahme sind hier Mikroskop-Objektive und spezielle Vergrößerungsobjektive (nicht zu verwechseln mit einem normalen 1:1 Makro-Objektiv!), die eine derartig hohe Auflösung besitzen, dass Zwischenringe tatsächlich einen Mehrwert haben.
- Wenn man nicht die gewünschte Vergrößerung erreicht, neigen viele dazu, das Bild so weit zuzuschneiden, bis man z.B. ein Insekt wie gewünscht formatfüllend im Bild hat. Dadurch reduziert man aber die Bildqualität dermaßen, dass man auf den ersten Blick sofort erkennt, dass „getrickst“ wurde. Lieber nach einem Weg suchen, die Aufnahme bereits direkt formatfüllend zu machen.
- Ein guter und günstiger Einstieg in die Makrofotografie sind der bereits erwähnte Retro-Adapter oder sogenannte Vorsatzlinsen. Gerade Anfängern würde ich erstmal zu Letzterem raten. Eine Vorsatzlinse kann man vor sein bereits vorhandenes Foto-Objektiv schnallen und so näher fokussieren. Dabei kann man ruhig mal verschiedene Objektive testen, sofern man die Wahl hat. Besonders gut eignen sich längere Brennweiten wie z.B. ein Teleobjektiv.
- Probieren geht über Studieren. Wenn man eine neue Makro-Lösung testet, ganz gleich ob Makro-Objektiv, Retro-Adapter oder eine Vorsatzlinse an verschiedenen Objektiven, startet man am besten mit einer Blendenreihe (Stativ!) und schaut, mit welcher Blende man ausreichend gute Resultate bekommt. Als Testobjekt eignet sich dafür zum Beispiel der Objektivdeckel sehr gut. Die meist helle Schrift auf dem dunklen Material zeigt besonders schnell Unschärfen und das Material ist meistens auch rau genug, um die Auflösung zu beurteilen.
- Ich habe schon oft gehört, dass sich Leute Sorgen um die sogenannte Fluchtdistanz machen und viele Makro-Lösungen von vornherein ablehnen, da sie zu nah an das Motiv heranmüssten. Dabei sind viele Insekten weniger schreckhaft, wenn man sich richtig verhält. Auch hier gilt: Geduld! Wenn man sich ganz langsam und vorsichtig bewegt, bleiben die meisten Insekten sitzen, da sie einen nicht als Gefahr wahrnehmen. Fotografiert man früh morgens in der Kälte, kann man erfahrungsgemäß sogar ganz vorsichtig auf 1-2cm ran und in Ruhe stacken.
Aus dem Kalender: Extreme Makroaufnahmen – Insekten so nah wie nie von Ferdinand Schwenkglenks
Gibt es einen Kanal (oder mehrere), den Sie für eine erfolgreiche Vermarktung Ihrer Fotografien für unverzichtbar halten?
Für die Vermarktung meiner Bilder in diesem Sinne nutze ich im Moment eigentlich nur Calvendo. Als Hobbyfotograf ist es mir wichtiger, Menschen zu erreichen und meine Bilder zu zeigen. Das Finanzielle ist Nebensache. Daher sind für mich eher Kanäle wie Facebook oder die Fotografen-Plattform 500px unverzichtbar. Ich bekomme innerhalb von einem Tag ein aussagekräftiges Feedback zu einem Bild und sehe, wie viele Menschen ich erreicht habe. Außerdem kann man sich gleichzeitig mit Gleichgesinnten austauschen und fachsimpeln.
Welche Fotografie-Projekte sind bei Ihnen noch in Planung?
Ich habe sowohl kurzfristige als auch langfristige Pläne oder Ideen. Zu den kurzfristigen Projekten gehören eine zweite Edition des Kalenders „Extreme Makroaufnahmen“ und ein Kalender mit Landschaftsaufnahmen von meinem geliebten Korfu. Beide schaffe ich hoffentlich zum neuen Jahr.
Langfristig möchte ich auf jeden Fall noch einen Kalender mit Milchstraßen-Aufnahmen machen. Vielleicht auch einen mit speziellen Astronomie-Aufnahmen. Das steht aber wahrlich noch in den Sternen, da ich auf diesem Gebiet definitiv noch nicht fit genug bin. Da steckt viel Know-How und teures Equipment dahinter.
Ansonsten interessiere ich mich auch für Zeitraffer-Aufnahmen und würde gerne mal ein oder zwei Filme zusammenstellen. Ich könnte mir auch vorstellen, Videos zum Thema (extreme) Makrofotografie zu drehen. Interessierte könnten gerne ab und zu auf meinem Youtube-Kanal vorbeischauen, ob sich diesbezüglich etwas tut 😉
Weiterführende Informationen:
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