Im Rahmen des renommierten Gregor International Calendar Awards werden in diesem Jahr neben den bestehenden Wettbewerben zum allerersten Mal auch Preise in der Kategorie Self Publishing vergeben. Zusammen mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft BW und dem Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg richtet der Graphische Klub Stuttgart seit 1950 jährlich den renommierten Gregor International Calendar Award aus.
Wir haben den zweiten Vorsitzenden des Graphischen Klubs Stuttgart, Herrn Friedrich Müller, zu diesem internationalen Award befragt:
Herr Müller, Sie sind der Vorsitzende und geschäftsführende Vorstand des Graphischen Klubs Stuttgart e.V. Können Sie unseren Lesern etwas mehr über den Klub und seine Ziele berichten?
Entstanden ist der Verein aus einem Zusammenschluss von motivierten, zielstrebigen und aufgeschlossenen Fachleuten in der Kommunikationsbranche, die sich zum Austausch von klassischen Fachthemen bis zur kritischen Auseinandersetzung mit neuen Sichtweisen, unter Berücksichtigung formaler und technologischer Aspekte, zusammen gefunden haben. Seit 1881 ist der Graphische Klub Stuttgart aktiv und seine Mitglieder sind stolz auf diese Tradition. Die Gründer waren Autoren, Künstler, Graphiker, Typographen, Lithographen, Fotografen, Drucker aller Verfahrenstechniken, Buchbinder und Buchhändler. Zeitweilig war in der Typographie die Stuttgarter Schule des Graphischen Klubs wegweisend.
Der Verein versteht sich heute als ein modernes und zukunftsoffenes Forum für die Erhaltung und Entwicklung grafischer Qualität in digitalen und analogen Medien. Für den Graphischen Klub ist die „Grafische Qualität“ nicht Selbstzweck, sondern ein zwingendes Transportmittel für die gewünschte Wirkung.
Ein wesentlicher Bestandteil des Klubs ist die Ausrichtung des renommierten Kalenderwettbewerbs Gregor International Calendar Award, der seit 1950 jährlich gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg sowie dem Verband Druck und Medien in BW organisiert wird. Auf welche Historie blickt dieser Wettbewerb zurück?
Die vier verschiedenen Kalenderwettbewerbe mit mehreren Ausstellungen zeigen einen repräsentativen Querschnitt des Kalenderschaffens in Deutschland und im Ausland. Den Veranstaltern geht es dabei um die kulturgeschichtliche und wirtschaftliche Bedeutung des Kalenders. Die Veranstalter möchten der interessierten Öffentlichkeit und den Fachleuten die unterschiedlichen Dimensionen dieses Mediums vor Augen führen und den Kalenderschaffenden mit unseren Auszeichnungen einen Mehrwert verschaffen.
1950 wurden zum ersten Mal Kalender in Stuttgart ausgestellt. Das Rahmenprogramm bildeten Vorträge wie zum Beispiel: Kalender aus der Sicht des Druckers, Kalender als verlegerische und buchhändlerische Aufgabe, Kalender aus dem Blickwinkel des Typographen und des Künstlers, Kalender als Werbemittel.
Im Jahr 2011 wurde die ehemalige internationale Kalenderschau in gregor international calendar award umbenannt. In Anlehnung an Papst Gregor XIII., der 1582 den noch heute gültigen gregorianischen Kalender eingeführt hat, erhielt der weltweit einmalige Wettbewerb einen neuen Namen. Ziel war die Steigerung der Internationalität und die Professionalisierung des Wettbewerbs. Durch die verschiedenen Ausstellungen und die Schaffung neuer Kontakte im In- und Ausland konnten neue Zielgruppen angesprochen werden.
Was ist das Besondere an diesem Award?
Der gregor international calendar award ist in seiner Durchführung, Wettbewerb und Ausstellungen weltweit einzigartig. Jeder eingereichte Kalender wird ausgestellt. Jeder Teilnehmer erhält das Kalenderjahrbuch mit allen ausgezeichneten Kalendern. Jeder Preisträger erhält eine hochwertige Urkunde und darf mit dem Auszeichnungslogo werben. Die Auszeichnungslogos sind eine anerkannt gute Orientierungshilfe für Handel und Endverbraucher.
Wie ist der Wettbewerb organisiert?
Unter dem Dach gregor international calendar award gibt es heute vier internationale Ausschreibungen, mit denen unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden.
1. gregor publisher calendar award 2016 (Sommer-Jury)
Eingereicht werden können: Verlags-, Kaufkalender mit ISBN-Nummer
2. gregor advertising calendar award 2016 (Januar-Jury)
gregor photo calendar award 2016
Eingereicht werden können: Werbekalender, Imagekalender, Non-Profit-Kalender, Schulprojekte und jede Art von Fotokalender
3. gregor japan calendar award 2016 (Januar-Jury)
Eingereicht werden können: Kalender jeder Art
Der Kalenderaustausch mit Japan wird vom Graphischen Klub Stuttgart e.V. gemeinsam mit den Organisatoren der Calendar Fair Japan Printing News Co. Ltd. durchgeführt. Parallel zum Wettbewerb in Stuttgart wird jährlich ein japanischer Kalenderwettbewerb mit Ausstellungen in Tokio und Osaka, veranstaltet
4. gregor self-publishing calendar award 2016 (Sommer- und Januar 2016-Jury)
Die Jurys tagen im August 2015 und im Januar 2016. Auf beiden Jurysitzungen werden jeweils zehn Shortlistteilnehmer ausgewählt, die eine Auszeichnung erhalten. Die zehn Kalender der ersten August-Shortlist werden darüber hinaus im Oktober auf der Buchmesse in Frankfurt ausgestellt.
Eingereicht werden können: Kalender, die selbst gestaltet und in kleineren Auflagen digital gedruckt werden.
Welche Zielgruppen werden angesprochen?
Die Zielgruppen, die wir ansprechen, sind Meinungsbildner und Entscheidungsträger aus den Bereichen, Verlage, Marketing, der Druck- und Medienbranche und der Werbewirtschaft: Graphikdesigner, Mediengestalter, Fotografen, Kalenderverlage, Drucker, Buchbinder, Marketingleiter, Werbeagenturen und fotoaffine Endverbraucher.
Wie viele Einsendungen gehen bei Ihnen durchschnittlich pro Jahr ein?
Die eingereichten Kalender kommen aus Deutschland, dem europäischen Ausland und aus Übersee. Durchschnittlich werden 1.200 Kalender aus 15 Ländern zum Wettbewerb eingesandt, wobei Japan den größten Anteil mit rund 100 Kalendern hat.
Aus wie vielen Mitgliedern besteht die Experten-Jury?
Die Jurys bestehen je nach Wettbewerb aus 9 bis 15 Mitgliedern.
Die Fachjurys setzen sich zusammen aus Grafikdesignern, Fotografen, Produktionsfachleuten, Journalisten, Marketingspezialisten, Mitarbeitern des Handels sowie Endverbrauchern.
Nach welchen Kriterien werden die Einreichungen beurteilt?
Je nach Wettbewerb werden die Schwerpunkte entsprechend festgelegt.
Die Kalender werden nach fünf Hauptkriterien bewertet:
- Gesamteindruck des Kalenders: Bewertet wird hier der „erste Eindruck“ des Kalenders, wie er sich bei einer Gesamtbetrachtung ergibt.
- Funktionalität – Originalität: Bewertet wird hier im Besonderen, ob der Kalender seiner eigentlichen Funktion gerecht wird und dadurch einen entsprechenden Gebrauchswert besitzt. Gelungene Ideen neuer Kalenderformen und Originalität sollen eine positive Bewertung finden.
- Konzeption, Gestaltung und Typographie: Hier findet besonders die Gestaltung der einzelnen Kalenderblätter bzw. die Konzeption des Kalenders als Ganzes ihre Bewertung, vor allem im Hinblick auf seine Marketingaufgabe. Im Bereich Fotografie und Typographie ist darauf zu achten, ob es gelungen ist, dass Stil und Aussagekraft konsequent durchgehalten werden.
- Fotografie: Die Aufgabe der Fachjury ist es, alle Aspekte des Bilderschaffens, der individuellen Bildsprache zu beurteilen. Die Bilder sollen eindrucksvoll, eigenständig und mit neuen Sehweisen den Betrachter jeden Monat einladen, eine neue Variante des ausgesuchten Themas zu genießen oder ihn zu einer Auseinandersetzung mit den Bildern einladen
- Qualität der Produktion: Hier wird ausschließlich unter fachlich-technischen Gesichtspunkten die Herstellung des Kalenders bewertet, d.h. Satz, Reproduktion, Druck und Verarbeitung.
Der Graphische Klub Stuttgart schreibt in diesem Jahr erstmals einen neuen Self Publishing Calendar Award aus. Welche Idee steckt dahinter?
Die rasante Entwicklung im Kalendermarkt und in der Druck- und Medienbranche hat uns dazu bewegt, innerhalb des gregor international calendar award einen weiteren Wettbewerb anzubieten. Neben dem Wettbewerb für Verlagskalender, Werbekalender, Fotokalenderwettbewerb und dem Japan Award gibt es ab sofort den gregor self- publishing calendar award. Mit diesem Wettbewerb möchten wir den vielen hochmotivierten Fotoenthusiasten die Möglichkeit bieten, an unseren Wettbewerben teilzunehmen und dadurch Ihre Kalenderwerke einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Self Publishing? Wie beurteilen Sie diese Möglichkeiten des Publizierens?
Die hohe Qualität der Self-Publishing Kalender hat mich sehr überrascht. Aus meiner Sicht können diese Kalender zum Teil mit höchst professionell hergestellten Kalendern locker mithalten.
Wir stehen heute beim Kalender Self-Publishing noch ganz am Anfang. Es wird darauf ankommen, wie das Einkaufsverhalten und die technischen Möglichkeiten sich im digitalen Umfeld entwickeln werden. Wichtig wird sein, dass die Self-Publishing Kalender eine verstärkte Präsens in den Medien bekommen.
Können Sie unseren Lesern zum Abschluss noch etwas mehr über die anschließende Kalenderausstellung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart berichten, die den Höhepunkt des Awards darstellt?
Die alljährliche Preisverleihung und die Eröffnung des gregor international calendar awards ist ein beliebter Treffpunkt der Kreativwirtschaft und der Druck und Medienbranche. Auf rund 2000qm werden alle eingereichten Kalender präsentiert. Die ausgezeichneten Kalender werden in der Winners-Galerie ausführlicher besprochen und dargestellt.
Die Preisverleihung und die Eröffnung der Ausstellung findet vor 500 Gästen am 21. Januar 2016 um 19.00 Uhr in der König-Karl-Halleim Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, Stuttgart statt. Im Anschluss an die Preisverleihung gibt es einen Stehempfang in der Ausstellung. Eintrittskarten zur Preisverleihung sind nicht erforderlich. Die Ausstellung ist vom 22. Januar bis 14. Februar 2016 täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Lieber Herr Müller, wir bedanken uns sehr herzlich für dieses Interview und die aufschlussreichen Informationen zum Gregor Award.
Weiterführende Informationen für Ihre Teilnahme am Gregor Self Publishing Calendar Award finden Sie hier.
Außerdem:
Graphischer Klub Stuttgart e.V.: https://www.graphischer-klub-stuttgart.de/
Gregor Calendar Award: https://www.gregor-calendar-award.com/