Aus seinem Fotostudio in Altenstadt bei Schongau blickt Johann Jilka direkt auf die Zugspitze. Eine Postkarten-Aussicht, auf die der selbständige Fotograf aber verzichten muss, wenn er gerade mal wieder in der Weltgeschichte unterwegs ist. Alle Auslandsaufenthalte zusammen gezählt, kommt Jilka (60) auf „gute zehn Jahre“. Dabei war der Globetrotter schon überall unterwegs. Im vergangenen Jahr reiste Johann Jilka für sechs Wochen nach Indien (wieder einmal) und dann für weitere vier nach Thailand. Direkt aus dem Leben gegriffen sind seine Aufnahmen (geschossen mit seiner Nikon D3s). Das spiegeln auch seine CALVENDO-Fliparts „Indien Impressionen“ und „Indien Gesichter“ sehr gut wider.
Auf seiner Reise quartierte er sich in durchschnittlich indischen Hotels ein. Wichtig war ihm nur „ein sauberes Bett und ein Bad“. Durch‘s Land bewegte er sich dabei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – nämlich Bussen und Zügen. „Nur so erhält man wirklich Einblick in das Leben und die Kultur“, erzählt Jilka. Seine Route hatte er sich vorher grob zusammengestellt: Sie begann in der „Boomstadt“ Bombai und führte ihn unter anderem zu den berühmten Höhlen in Ajanta sowie Ellora, nach Varanasi (die heiligste Stadt des Hinduismus), Bodhgaya (die heiligste Stadt des Buddhismus) und zum Endpunkt der Reise in die „City of Joy“, nach Kalkutta. Einer der beeindruckendsten Orte auf dem Trip war für ihn Orchha, bei Jansi. „Dort gibt es noch viele alte Mogultempel zu bewundern, die malerisch an einem Fluss gelegen sind. Die Abgelegenheit gibt der kleinen Stadt ihren besonderen Charme.“ In zehn Jahren, so seine Prognose, werde es hier von Touristen wimmeln.
Für Johann Jilka ist Indien das „exotischste Land der Welt“. Bereits mit 22 Jahren war er dort mit einem VW-Bus unterwegs, um seine Aufnahmen zu machen: „Es entspricht in keinerlei Hinsicht den europäischen Vorstellungen von Wohnverhältnissen, Zusammenleben, Wichtigkeit von Religion sowie materiellem Besitz. Hier ist jeden Tag der Teufel los. Trotz allem bietet das Land wahnsinnig intensive Erlebnisse, die Kultur prägt“, erzählt der Herzblutfotograf. Was ihn eher traurig bzw. sauer mache, sei die große Armut, die trotz des in Indien herrschenden Wirtschaftsbooms, die armen Menschen immer ärmer mache. „Unsere Probleme sind lächerlich dagegen. Durch meine Reiseerlebnisse lerne ich mein eigenes Leben erst besonders zu schätzen.“
Schon als Jugendlicher wusste Jilka: „Ich möchte Fotograf werden.“ Nach der Fotografenlehre in Schongau legte er anschließend die Meisterprüfung in Hamburg ab. Seit 38 Jahren arbeitet er als selbständiger Industrie und Werbefotograf, macht Porträts und ist für Verlage oder Magazine (z.B. Reise&Preise) tätig. „Die Mischung gefällt mir.“ Auch fordere sein heutiger Job zusätzlich journalistische Fähigkeiten. So schreibt Jilka mittlerweile regelmäßig Reportagen. „Das mache ich gerne, auf diese Weise kann ich noch mehr über meine Eindrücke vermitteln“, so der Fotografenmeister.
Für 2013 hat er sich fest vorgenommen, noch mehr seiner Bilder bei CALVENDO einzustellen. Denn „das Programm ist verständlich“ aufbereitet und die ersten Werke habe er bereits verkauft. Wir freuen uns auf weitere Schätze und Gesichter aus seiner Fototruhe.