Food, Fotografie und Kalender: Bloggerin Larissa Veronesi realisiert es

CALVENDO-Autorin Larissa Veronesi ist Fotografin, Bloggerin und Mutter. Sie veröffentlicht unter anderem Kalender, um mit ihrer Fotografie ernsthaft Geld zu verdienen. Zusammen mit ihrer Kollegin Sandra Rösch betreibt sie den Blog Shootingqueens. Dort schreibt sie:

Ich könnte jetzt versuchen, irgendwas über Konzepte und Pläne meiner Food-Fotografiererei zu schreiben, aber ehrlich gesagt … meist sieht es so aus, dass ich Kind Nr. 3 in die Kita fahre, mich darauf längere Zeit im Supermarkt herumdrücke und dann einfach irgendwas in den Einkaufswagen schmeisse, von dem ich annehme, ich könnte das gut in Szene setzen.

Wir haben uns mit dem Allroundtalent unterhalten.

Larissa Veronesi

Larissa, seit wann fotografieren Sie, und wie kamen Sie zur Fotografie?

Meine Fotografie ist sehr eng mit meiner Bloggerei verbunden. Vor circa neun Jahren bekam ich meine erste Digitalkamera geschenkt, eine kleine kompakte Minolta. Und da wir damals für ein paar Jahre in Genua lebten, während der Großteil unserer Familien und unserer Freunde in Deutschland blieb, zog ich mit Baby und Kamera durch die Stadt und berichtete per Blog über unser Leben in Italien.

Später gab die Kamera ihren Geist auf, und ein Leser meines Blogs schenkte mir seine DSLR mit Objektiven. Bei einem Blogger-Fotoprojekt entdeckte ich schließlich, dass ich wohl richtig gut fotografieren kann. Inzwischen bin ich bei drei internationalen Macrostock- Agenturen (Westend61, Getty Images und StockFood), habe zusammen mit meinem Mann eine Ausstellung über Genua gemacht, das heißt die Fotos geliefert, ein Buch sowie Kalender dazu veröffentlicht, und irgendwie ist aus dem Hobby ein Beruf geworden – eigentlich habe ich mittelalterliche Geschichte studiert, also was ganz anderes.

Larissa Veronesi: Genua - la superba

Eines Ihrer bevorzugten Themen ist die Foodfotografie. Was reizt Sie an diesem Genre?

Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass ich ein Händchen für die Foodfotografie habe. Auch hier war wieder ein Blogger-Fotoprojekt „schuld“. Die Teilnehmer sollten alle zwei Wochen ein Food-Bild abliefern, und zwar zu jedem Buchstaben des Alphabets, der Reihe nach. Bei C war mir klar, hey, ich kann das richtig gut, bei L habe ich mich bei StockFood (der größten Stockfood-Agentur der Welt) beworben (und wurde genommen), und inzwischen konzentriere ich mich fast auf ausschließlich auf die Foodfotografie. Das Ganze hat allerdings auch einen ganz praktischen Hintergrund: Mit drei kleinen Kindern im Schlepptau ist die exotische Reisefotografie zum Beispiel eher schwer realisierbar … aber nächstes Jahr darf ich für ein Projekt nach Barcelona fahren − da freue ich mich schon sehr darauf, und wer weiß, vielleicht springt ja auch ein Kalender dabei raus.

Man sagt, dass die Foodfotografie eines der schwersten Themen überhaupt sei, weil die Objekte fürs Shooting besonders präpariert werden. Wie machen Sie das?

Wenn Sie mal genau hinschauen, werden Sie sehen, dass ich − aus Zeitgründen − hauptsächlich rohe Lebensmittel fotografiere … da muss man nicht viel präparieren (siehe das Novemberkalenderblatt des Kalenders Landküche.)

Soweit ich weiß, ist man inzwischen aber auch generell davon weggegangen, Sprühlack, Motoröl oder ähnliche Dinge bei der Foodfotografie zu benutzen. Ich reibe höchstens mal einen Bund Karotten mit Erde ein − siehe das Cover des Frische-Küche-Kalenders.

Larissa, Sie haben einige Kalender bei CALVENDO erstellt. Wie kamen Sie auf uns?

Ganz einfach über einen Werbebanner und dann im Gespräch mit befreundeten Kolleginnen, Sandra Rösch und Susan Brooks-Dammann. Zusammen haben wir dann beschlossen, „okay, das machen wir“, auch wenn es von der Zeit her schon recht knapp war − irgendwann im Oktober war das … Das nächste Mal möchte ich das mit mehr Zeit und Ruhe machen, definitiv!

Und warum haben Sie Kalender als Veröffentlichungsart Ihrer Fotos gewählt?

Zum einen wurde ich von meinen Bloglesern schon immer gefragt, ob ich nicht einen Kalender mit meinen Bildern machen könnte, den man dann kaufen könnte. Bisher war mir der Aufwand einfach zu groß, die Shops nicht wirklich überzeugend, oder aber es kam ein Baby dazwischen. Jetzt hatte ich durch die Arbeit für die verschiedenen Agenturen und das Genua-Projekt genug Fotomaterial, um wirklich hochwertige Kalender produzieren zu können.

Und zum anderen natürlich ein ganz prosaischer Grund: Wenn man mit der Fotografiererei ernsthaft Geld verdienen möchte, muss man jede Chance dazu nutzen.

Und Calvendo bietet eigentlich alles, was man sich für die Kalenderproduktion und den Vertrieb wünscht (außer einer Italienischen Version für das Kalendarium!).

Larissa, wir raten unseren Autoren grundsätzlich, ernsthaft Marketing für ihre Kalender zu betreiben. Wie machen Sie das, was raten Sie unseren Lesern?

Ich habe zusammen mit meiner Kollegin Sandra Rösch einen Fotografieblog, die Shootingqueens, auf dem haben wir natürlich kräftig die Werbetrommel gerührt, ebenso auf meinem eher „privaten“ Familien-Blog, dann natürlich auch über Facebook und ganz „altmodisch“ über Freunde und Familie.

Jetzt steht noch ein Weihnachtsmarkt an, auf dem ich Postkarten verkaufe, und da werde ich auch auf die Kalender hinweisen. Das Abklappern von Buchläden habe ich mir dieses Jahr noch gespart, einfach, weil es bei meinen Kalendern dieses Jahr keinen regionalen Bezug gibt. Da plane ich aber für nächstes Jahr das ein oder andere.

Und welche anderen Tipps können Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen den anderen CALVENDO-Autoren geben?

Das ist ja mein erstes Jahr, so viel Erfahrung habe ich noch nicht, aber generell sollte man die eigenen Fotos kritisch unter den folgenden Gesichtspunkten betrachten:

  • Sind das wirklich gute Bilder?
  • Sind das Bilder, die für einen Kalender geeignet sind?
  • Sind das Bilder, die aus der Masse herausstechen?

Und dann sollte man zum jeweiligen Monat passende Fotos aussuchen und − eigentlich als erstes − nach Marktlücken suchen, jedenfalls wenn man das Ganze ernsthaft betreiben will. Mein Genua-Kalender scheint zum Beispiel der einzige weit und breit zu sein, auch international, deshalb habe ich auch gleich noch eine englische Version nachgeschoben, und es bestehen gute Chancen, dass dieser Kalender auch ganz unabhängig von meiner Person und meinen Werbeaktionen gekauft wird.

Was man eigentlich nicht machen sollte: Die Kalender kurz vor knapp zusammenzustellen. Das ging bei mir dieses Jahr nicht anders, da ich erst Ende September von Calvendo und seinen Möglichkeiten erfahren habe, aber ich freue mich wahnsinnig darauf, dass ich für die 2015-Kalender fast ein Jahr Zeit haben werde, und sitze bereits an der Planung der verschiedenen Themen. Mal schauen, ob ich mich auch in InDesign einarbeiten kann. Nun wünsche ich nur noch allen, dass es ein noch erfolgreiches Kalenderjahr wird!

Liebe Larissa, merci für Ihren Beitrag.